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RR 125 LC 4T

 

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RR 125 LC 4T BetaBikes.de
 
 
Wow, was für ein Teil ist das denn! Ist das wirklich eine 125er? Zumindest auf den ersten Blick ist sie kaum von ihren großen Schwestern zu unterscheiden. Der neue 300er XTrainer aus dem Modelljahr 2020 sieht ihr schon verdammt ähnlich. Die RR 125 LC 4T übersieht keiner.
Groß und draufgängerisch steht sie da, in der blauen Aufmachung des Sondermodells. Die beißt aus jedem Winkel! Die Erscheinung flößt durchaus Respekt ein. Das soll sie ruhig und ist auch beabsichtigt, nicht viele 125er Fahrer werden deswegen von so vielen Motorrädern beim Fahren auf der Straße gegrüßt.
Die regulären RR in rot und weiß sind größtenteils baugleich, wirken in ihrer Aufmachung aber etwas zurückhaltender. Für jeden Geschmack etwas. Damit wir uns nicht falsch verstehen, alle RR 125 LC sind definitiv keine Motorräder für Mauerblümchen, die lieber unbemerkt bleiben wollen.
 
Wollen wir doch mal gucken, ob sie hält, was sie auf den ersten Blick verspricht.
 
 
 RR125 LC A

 

An vielen Details bleibt das Auge gerne hängen, so wertig und aufwendig sind sie gefertigt.

  • Aluminium-Schwinge
  • Alu-Umlenkhebel
  • dicke, stabile Upside-Down-Gabel
  • Wave-Bremsscheiben
  • Edelstahlkrümmer und silberner Alu-Auspufftopf
  • polierte Radnaben
  • Sportcockpit

Hammer! Top sieht das alles aus. Bei den Felgen haben wir die vom Hersteller vorgesehenen, orangenen Aufkleber weggelassen, ganz in schwarz wirken die Räder noch größer und bulliger.

 

RR125 vonoben

RR 125 LC 4T - alles von oben gesehen

 

Machen wir doch einmal eine Sitzprobe. Sportlich schlank schmiegt sich die abschließbare Sitzbank an den Motorradkörper. Das sieht im Stand schon schnell aus und bietet größtmögliche Bewegungsfreiheit beim Herumturnen im Gelände. Langstreckenkomfort wie bei einer Reisemaschine darf man davon natürlich nicht erwarten, aber wer will schon mit einem Sessel durch die Gegend fahren.

Der Lenker geht gut zur Hand, genau da, wo er sein soll, mit passender Breite und allen notwendigen, gut erreichbaren Bedienelementen ausgestattet. Das Ah-Gefühl wie bei der tollen Alu-Schwinge stellt sich bei dem schwarz lackierten Rohrgestell allerdings nicht ein. Das könnte man ändern. Das Cockpit liegt trotz diverser Leitungen gut im Blick, der Zündschlüssel steckt bereits...

Cool, entspannt und total lässig hat der Fahrer den Verkehr im Blick. Alle anderen Verkehrteilnehmer werden mehr oder weniger von oben betrachtet. Die prima Übersicht hilft beim Orientieren im Stadtverkehr und ist damit auch ein Sicherheitskriterium (hilft vielleicht bei Papa, Mama oder Oma...).

Die erhöhte Sitzposition ist für Kurzbeinige nicht ganz einfach. Man kann nicht alles haben. Ein bisschen aufpassen, damit an der Schule nichts schiefgeht.

Apropos Schule, die hier getestete RR 125 hat eine Vorgeschichte. Nagelneu traf sie aus dem Werk in Italien in der Kiste verpackt in einer Koblenzer Schule ein, und sollte zeigen, ob im Zeitalter von langen Nächten mit Marvels Avengers und Videogames ein Motorrad junge Leute überhaupt noch begeistern kann. Die RR kann, aber different Story, hier nachzulesen (Schulprojekt!).

 

 RR 125 LC Schulprojekt

Schule ist doof, oder... - Das Schulprojekt von BetaBikes.de

 

Los geht´s. E-Starter ist Pflicht und funzt mit kurz gezogenem Chokehebel am linken Lenkerende auch bei kalten Motor einwandfrei. Die Gänge flutschen wie Butter. Der Motor läuft nach kurzer Warmlaufphase sauber im Leerlauf und nimmt bei jeder Drehzahl willig Gas an. Oben heraus dreht die RR wie Hölle. Eine zum Vergleich mitfahrende Alp 200 mit ebenfalls 15 PS drückt aus dem Drehzahlkeller kräftiger (klar, hat ja auch fast doppelt so viel Hubraum), dreht dafür obenraus träge wie Sid das Faultier aus den Ice Age Filmen.

Wir haben auf dem Handy die App „Racetimer“ installiert und messen 2,9s auf 50km/h und 9,3s auf 80km/h. Gefahren ohne schleifende Kupplung und höchste Drehzahlen beim Anfahren, ihr schlagt das locker.

Der Sound (Soundcheck!) ist im Stand schon recht kernig. Beim Beschleunigungstrip klingt das Bike noch mal ganz anders! Erfreulich, dass das heutzutage noch genehmigt wird. Aus Fahrerposition ist das Ganze übrigens nochmal deutlich kerniger und grummeliger als für Außenstehende. So herum darf das gerne sein! Der Wunsch nach mehr ist wirklich unbegründet.

Michelin

 

Die RR lässt sich selbst mit den Hardcorereifen  recht zügig auf Asphalt bewegen, die Optikwertung auf dem Schulparkplatz gewinnt man damit sowieso.
Die serienmäßig aufgezogen Michelin Enduro medium (Reifengröße vorne: 90/90-21, hinten 120/90-18) beißen im Gelände, für die Straße sind sie natürlich nicht die allererste Wahl.
Biker, die vorwiegend auf der Straße unterwegs sein wollen, wechseln den Reifen vielleicht schon beim Mopedkauf.

 

 

Die Euro 4 Vorschriften verlangen ein besonderes Bremssystem. Ein ABS (Antiblockiersystem) für die Bremsanlage könnte es sein, wäre aber relativ schwer und teuer. Beta löst die Anforderung des Gesetzes mit einer Kombibremse. Bekommt die Fußbremse den Auftrag zu ankern, wird ein Teil der im Bremszylinder verdrängten Bremsflüssigkeit zum Vorderradbremssattel dirigiert und schiebt dort den mittleren der drei Bremskolben gegen die Scheibe, der Rest der Bremsflüssigkeit verrichtet an der Hinterradbremse seine Arbeit. Beim Bremsen mit dem Fuß wird also immer vorne und hinten gebremst, deswegen Kombibremse.

 

RR125LC Kombibremse

Der hintere Bremszylinder drückt beim Bremsen mit dem Fuß über die untere Bremsleitung die Bremsflüssigkeit zur Hinterradbremse (rote Pfeile) und über die obere Leitung (grüner Pfeil) zur Vorderradbremse.

 

Im Ergebnis vorne kräftig, hinten heftig. Das bremst so gut, da kann schon mal der unaufmerksame Beifahrer mit seinem Helm gegen den Fahrer dotzen. Kann man nicht meckern. Im Gelände verlangt die Kombibremse nach einem bewußten Einsatz der Fußbremse. Wer zu feste drauftritt, blockiert unter Umständen das Vorderrad.

Die letzten Jahre kam bei RR 125 LC-Fahrern der Wunsch nach einem Edelstahlkrümmer auf. Die Beschwerden über das bisher schwarz lackierte und deswegen bei mangelnder Pflege rostende Stahlrohr wurden im Werk gehört. Beim Fahren macht das keinen Unterschied, aber das ab Modelljahr 2019 serienmäßige Teil sieht glänzend viel besser aus und Rost ist kein Thema mehr. Wer bereits eine RR LC mit schwarzem Krümmer hat, dem sei Omas Herdplattenreiniger zur Rostvorbeuge empfohlen.

 

RR125 Krümmer

Edelstahl ist rostfrei - Der Krümmer kriegt höchstens ein paar schicke Anlauffarben vom Angasen...

 

Das schicke Cockpit liefert jede Menge Informationen. Neben den üblichen Kontrolllampen für Blinker, Motortemperatur und Fernlicht, gibt´s natürlich den aktuellen Speed, die Gesamtlaufleistung und die Triplänge. Außerdem können die Uhrzeit, eine Stoppuhr, Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeit und einiges mehr aufgerufen werden. Die Bedienung könnte etwas intuitiver sein, mit ein bisschen Eingewöhnung und Herumspielerei an den zwei Bedienknöpfen ist das aber auch ganz relaxt.

 

RR125 Cockpit

 Cockpit wie bei den großen RRs auch

 

Sehr praktisch ist das Einschlüsselsystem für Lenkrad-/Zündschloss, Tankdeckel und Sitzbank. Kein Gefummel mit einem zweiten Schlüssel, einer für alles, so soll das sein.

 

Einschlosssystem

Drei Schlösser, ein Schlüssel - Sitzbank, Tank und Zündschloss!

 

Das mitgelieferte Stahlseil, um den Helm beim Parken sicher am Motorrad festzumachen, wird unter der Sitzbank eingehängt und ist gut gemeint. Es schützt den Helm vor unbefugter Mitnahme, trotzdem ist es nicht so unser Ding. Man weiß nie, wann der nächste Regenschauer kommt und außerdem könnten Spaßvögel ihren Müll oder sonstigen Blödsinn in der Fahrpause dort hinterlassen. Wir von BetaBikes.de benutzen nie ein Helmschloss und nehmen den Helm lieber mit.

 

RR125 Helmschloss

 Helmschloss per Stahlseil

 

Viel sinnvoller finden wir den (nur) beim Sondermodell verbauten, transparenten Benzintank. Ein kurzer Blick auf den Spritbehälter genügt und der erfahrene BetaBiker weiß, ob der Saft zum Kino und wieder heim noch reicht.

 

RR125 LC Tank

Ein Blick genügt. Reicht der Sprit? In Natura noch besser zu sehen als auf dem Bild.

 

Genug gequatscht, ab auf´s Moped und noch eine Runde gedreht

 

Weiter geht´s!

   

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