Das Fahren selbst ist mit der Alp im Tourentrimm zunächst ungewohnt. 20 Kilogramm auf´s Heck geschnallt, verändern das Fahrverhalten deutlich. Das Vorderrad ist leicht geworden und tänzelt bisweilen über den Boden, die Lenkpräzision spürbar gesenkt. Die Bremsen wollen fester gepackt werden und trotzdem wird der Bremsweg länger. Mein Bein kriege ich nicht über die Gepäckrolle gehoben, ich gewöhne mich aber an das Einfädeln in den Fahrersitz und an das Mehrgewicht. Nur, dass ich bei steilen Abfahrten im Stehen meinen Allerwertesten zwar nach hinten, aber nicht nach unten schieben kann, stört mich etwas bis ans Ende unserer Tour.
Unsere Übernachtungen überlassen wir dem Zufall und dem Tourenverlauf, in der Eifel gibt es in fast jedem Örtchen Privatzimmer. Dass wir die erste Nacht dennoch im Hotel, in einem Mehrbettzimmer am Nürburgring direkt an der Nordschleifenauffahrt in Adenau, verbringen, ist ein Glücksgriff. Einfach geil, den Tag so ausklingen zu lassen: Motorengeräusche von der Rennstrecke, leckeres Ringmenu (Currywurst, Pommes und kleiner Salat im Imbiss schmecken uns dreien genauso lecker wie früher) und inhaltsschwangeres Philosophieren über´s Mopedfahren und den tollen Tag bis es in die Kiste geht.
Auf der ganzen Tour werden wir nur kleinste Straßen mit unzähligen Kurven und jede Menge Ungeteertes befahren. Mit wenigen Ausnahmen sind wir fernab vom sonstigen Verkehr. Ist auch gut so. Bei unserem Durchschnittstempo von 35 km/h über das gesamte Ausflugswochenende passen wir einfach nicht zum gewöhnten Treiben auf der Straße.
Unser Fahrspaß ist eindeutig keine Funktion von Speed. Cool, relaxt und einfach nur Erholung pur. Gut, dass wir nicht auf jugendliche 125er Fahrer treffen, die hätten uns sicherlich gerne locker ihre Rücklichter gezeigt.
Wenn man sich die Zeit nimmt, ist das Touren mit den kleinen Bikes wie eine Zeitreise in Zeiten als Geschwindigkeiten von 100 km/h und mehr noch Rennstrecken vorbehalten waren. Intensiv und absolut ohne Stress. Man muss nur die richtigen Wege suchen, um durch die Kurven zu surfen. Man muss nur die Augen aufmachen, unglaublich, was man alles zu sehen kriegt. Man muss nur die Nase in den Wind halten, so riecht der Frühling in der Eifel.
Die Eifel bietet jede Menge Abwechslung: Felder, Wiesen, Wälder, Wasser, schöne kleine Dörfchen, Kurven, Rennstrecke, Braunkohletagebau. Viel zu Gucken und Erleben. Einfach mal hin fahren und ausprobieren. Geht mit Straßenmotorädern selbstredend genauso. So leicht und locker wie mit unseren Spaßmobilen? Ich glaube nicht…