Hallo,
wir (also genau genommen meine Tochter) besitzen seit August eine neue Beta RR50. Sie war nicht zu überzeugen, dass ein Roller die bessere Wahl wäre
und wollte unbedingt einen 'Gatschhupfer'. OK, soll sein. Ich habe mich auf die Suche gemacht und relativ schnell festgestellt, dass die Preise hier auf dem Gebrauchtmarkt einen Gebrauchtkauf mit all seinen Risiken kaum rechtfertigen. Damit war die Auswahl auf Rieju, Beta und Vent eingegrenzt, weil das die einzigen 50er Enduros sind, die man hier noch neu bekommt. Von der Optik gefiel die Beta am besten und auch vom Sitzkomfort her sagte sie meiner Tochter mehr zu.
Die Preisverhandlungen gestalteten sich dann recht übersichtlich. Der Händlerpreis lag €100,- unterm Listenpreis und da blieb er auch. Der Händler meinte, wenn ich sie nicht kaufe, dann hat er noch 20 andere Interessenten.
Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste ist, wie scheixe die Euro-5 Teile im Originalzustand laufen.
Der Motor startete selbst bei warmem Wetter nur mit gezogenem Choke. Die ersten 5 Minuten durfte man dann auch trotz gezogenem Choke höchstens halbgas geben, weil ansonsten kein zündfähiges Gemisch im Zylinder ankam.
Was diese Situation dann für meine Tochter zusätzlich erschwerte war, dass der Choke Hebel nicht in der gezogenen Position blieb. Man musste ihn also die ersten 5-6 Fahrminuten permanent mit dem Zeigefinger halten damit die Fuhre nicht abstarb. Als Fahranfänger ist das besonders lästig, da es natürlich das Kuppeln erschwert.
Auch wenn der Motor dann warmgefahren war lief er mit gezogenem Choke besser und erreichte auch 2-3khm mehr Endgeschwindigkeit. Ein deutliches Indiz, dass die Hauptdüse zu klein ist. Langsam begann ich zu verstehen, wie Minarelli es geschafft hat, den Motor Euro-5 fit zu machen.
Kurz darauf berichtete meine Tochter von einem weiteren Problem. Die Beta starb immer wieder mal mitten unter der Fahrt ab. Nach einer Minute Stillstand ließ sie sich aber wieder starten.
Beide Probleme sind für einen Fahranfänger extrem nervig. Sie sollte sich auf den Verkehr konzentrieren können und nicht mit Fingerakrobatik kuppeln und Choke halten müssen während sie angst hat, dass ihr das Ding mitten im Abbiegevorgang auf der Kreuzung abstirbt. Hätte sie doch nur eine Vespa gewollt.....
Das Problem mit sporadisch absterben kenne ich von alten Zweitaktern, wenn der Benzinfilter verstopft ist und zu wenig Sprit in die Schwimmerkammer nachläuft aber das konnte ja bei einem Neufahrzeug nicht die Ursache sein.
Also fing ich an im Internet zu suchen, was mich übrigens auch zu euch geführt hat.
Hat nicht lange gedauert, dann wurde ich fündig, ging in die Werkstatt, holte eine
und entfernte dieses grüne Tank-Schnüffelstück aus dem Tankdeckel, damit die Luft ungehindert in den Tank kann und kein Unterdruck entsteht. Siehe da, das löste zumindest das Problem mit dem Absterben. (Übrigens auch der Euro5 geschuldet, von wegen Emissionen...)
Top Speed liegt mit gezogenem Choke im Originalzustand bei 47kmh auf der Ebene.
Da hier so gut wie keine Strecke eben ist (von wegen Alpen und so...) überholen sogar die E-Bikes.
Was ist da über die Jahre nur geschehen? Sogar das Puch Maxi Mofa meiner Frau ging vor 37 Jahren werksmäßig knapp 60.
Meine Tochter hat schon angekündigt, dass ich das ändern muss aber dazu später in einem anderen Thread.
Ihr kennt doch sicher aus dem Physikunterricht noch den Energieerhaltungssatz? Von wegen Energie kann nicht erzeugt oder vernichtet werden und die Summe der Energie im Universum ist immer konstant? Nun, es scheint auch einen Problemerhaltungssatz zu geben. Die Summe der Probleme im Universum ist konstant, denn kaum hat man ein Problem gelöst, taucht das nächste auf.
Wir hatten die Beta nun zwei Wochen, als meine Tochter mich anrief, sie stünde grad bei einer Freundin und die meinte sie hätte zu wenig Luft in den Reifen; was sie denn jetzt tun soll. Ich wies sie also an, sie solle zur nächsten Tanke fahren und Luft auffüllen. Das ganze gefolgt von einer mehr oder weniger langatmigen Erklärung wie das genau funktionert mit diesen Tankstellenluftdingern...
Als sie zuhause ankam, prüfte ich erstmal den Reifendruck. Vorne und hinten 2 Bar. Spannend wurde es dann, als ich eine Woche später erneut den Druck prüfte. Der Vorderreifen war komplett leer und der Hinterreifen hatte noch 0,8 Bar. Wasn da los? Hat ihr jemand die Reifen zerstochen? Ist sie irgendwo drübergefahren?
Wir packten das Moped also in eine mit Wasser gefüllte Mörtelwanne um zu sehen wo die Luft entwich und was ich sah, erstaunte mich einigermaßen. An beiden Rädern blubberte es lustig zwischen Gummi und Felge raus.
Es wurde jetzt definitiv Zeit, die Werkstatt aufzusuchen und die aufgetretenen Probleme zu reklamieren. Auch dazu in einem anderen Thread mehr, sonst wird das hier ja noch länger.
Hätte sie doch nur eine Vespa gewollt.....
Hatten wir einfach Pech oder sind diese Themen bei der RR50 bekannt?
PS: Sorry für die Wall of Text...
lg. Nudnik