Servus zusammen,
vorletztes Wochenende konnte man beim Endurotraining in Villars-sous-Écot auch 2015er Betas probe fahren. Ich kam erst am Ende des 2. Trainingstages dazu, weswegen es aufgrund schon lang erschöpfter Kondition nur ein paar Meter wurden. Aber: Gerade das für mich wichtige "Stressverhalten" eines Fahrzeugs kann ich dann um so eher spüren - ausgeruht kommt mir auf einer nicht zu schweren Strecke auch mein 97er KTM-Eisenschwein handlich und leicht beherrschbar vor. Aber nun zur Sache:
Als erstes stieg ich voller Neugier auf die 350er EFI. Sehr spontan, aber nicht bösartig in der Gasannahme, extrem handlich - nah an der 250er 2T meines Sohnes, ohne die Angst vor der Leistungskeule und ohne diesen fürchterlichen Sound und Geruch ;-)
Aber: Diese Spontanität muss man wollen, in meinem Spaßauto liebe ich das, beim Endurieren mag ich's lieber gemütlicher. Ach ja, da ich ab und an die 2T von Junior fahre und bei meiner 400er die Rekluse durch Auskuppeln die Motorbremse z. T. aushebelt, fiel mir die "Anti-Motorbremse" der EFI nicht weiter auf, aber ich bin auch keine langen Steilabfahrten gefahren.
Also dann rauf auf die 390er. Was soll ich sagen - mir fehlen die Worte (ich versuchs trotzdem): Coming home. Entspannung pur. Alles geht gefühlt einen Gang höher als mit der 350er. Antritt verbindlich, weniger ruckartig, dafür aber nachdrücklicher (alles bezogen auf niedrige/mittlere Drehzahlen, ausgedreht habe ich beide nicht). Wunderbar. Die Krönung der "ca." 400er-Reihe (merkt man, dass ich dem Ding verfallen bin?).
Bei beiden beeindruckend: Die Handlichkeit im Vergleich zu meiner 2012er. Ob das an den ca. 5kg weniger Masse und/oder den Fahrwerksverfeinerungen liegt - mir wurscht, fühlt sich einfach gut an. Noch nicht ganz so fahrradmäßig wie Juniors 250er, aber nah dran.
Kritikpunkte: Umprogrammieren der EFI wird wohl nur via Händler gehen, also die Variante "Notebook mitnehmen und verscheidene Settings testen" scheitert daran, dass das Programmiergerät wohl nur an Händler ausgegeben werden wird. Wobei ich meinen oft genug an der Strecke treffe, so ließe sich das dann schon irgendwie arrangieren.
Für mich auch noch fragwürdig: Das weiße Rahmenheck. Gefällt mir optisch nicht, und wenn die aufgerauhten Griffe einmal schmutzig sind, wird das kaum mehr richtig sauber/weiß zu kriegen sein. Zum Glück kostet ein schwarzes vom Vormodell nur gut 50 Euro - wenn das passt, gleich neu kaufen, das weiße aufheben und bei Verkauf montieren- dann glaubt einem jeder "nur wenig im Gelände gefahren" ;-))
Nochmal zur der 350er: Ich glaube nicht, dass die Spontanität von der EFI kommt, sondern vom kleinen Hubraum. Ich bin zwar nicht selbst eine 350er Vergaser gefahren, aber Junior (und der fuhr auch die EFI), und er berichtete, dass die tendenziell auch den beschriebenen Charakter habe.
Also: Wenn wir unerwartet reich werden, müsssen zwei 390er her. Ja, auch für Junior, der ursprünglich von der 250er 2T zur 350er wechseln wollte (weil er das 2T-Gezappel auf die Dauer auch nervig findet). Die Gelassenheit, die von den 390/400ern ausgeht, lässt einem mehr Reserven für andere (fahrtechnische) Herausforderungen. Vielleich auch das ein Grund, warum drei GCC/IGE Fahrer, die wir kennen, diesen Hubraum gewählt haben - da muss man ja ein paar Stunden auf der Höhe bleiben, da ist so eine "Wellness-Motorisierung" sicher sinnvoll.
Fazit: 3 Jahre Weiterentwicklung sind deutlich spürbar und wecken Begehrlichkeiten. Aber meine 2012er ist deswegen ja nicht von heute auf morgen unfahrbar geworden. Trotzdem - mal sehen, ob und wie lange ich widerstehen kann....
CU,
Sándor