ulfl schrieb:
Solche schönen Messuhren wie Trebeta hab ich leider nicht ...
brauchst du auch nicht!
Ich hab bei meiner Alp 200 so bei 80 km/h (schneller mag ich dem Motörchen ohne Not nicht zumuten), eine merkliche "rythmische Höhenvibration" im Lenker. Ist nicht tragisch und ich kann damit leben, wollte aber wissen ob das im Toleranzbereich liegt oder gerade was dabei ist kaputt zu gehen (Speiche gerissen ...). Wie sie neu war hatte sie das wohl IIRC noch nicht. Mein Verdacht: Entweder das Vorderrad hat (leichten) Höhenschlag oder Unwucht - oder beides.
Hast du einen Reifenhalter drin?
Welchen Reifen fährst du (Trial/Enduro)?
Ein einseitiger Höhenschlag (Felgenschulter) kann sich nur mit einem massiven(r) Schlag/Gewalteinwirkung ausbilden.
Ein Höhenschlag beidseitig, wie bei mir über 1/3 der Gesamtfelge, kann nur durch falsches Einspeichen ausbilden.
Bei gut eingespeichten Rädern, fällt eine gerissene Speiche fast nicht auf, ansonsten ja.
Unwucht kann sich ausbilden (mit merklicher "rythmische Höhenvibration):
Durch einen schlecht hergestellten Reifen,
schlecht aufgezogener Reifen/Decke,
eingeklemmter Schlauch,
nachträglicher Einbau Reifenhalter,
falscher Luftdruck, auch über unausgeformten Schlauch,
Quetschung/Verdrehung der Felge,
falsches Gabelöl.
u. v. a. m.
Das Lenkkopflager ist ok. Die Radlager gehen etwas schwerer als ich es sonst so kenne, haben aber kein Spiel und "kratzen" beim drehen auch nicht.
Ist doch super. Gute neue Lager laufen lange Zeit ohne Spiel.
Abhilfe, wenn Steckachse mal zu fest angezogen wurde und die Distanzhülse auf die Lagerinnenschale drücken.
Nabe mal kurz erhitzen, wie zum Wechseln der Radlager, aber nicht zu heiß und nicht die Radlager raus fallen lassen.
Steckachse rein und das Rad frei drehen lassen. Steckachse sollte zuvor waagrecht angebracht werden.
Jetzt hab ich das Vorderrad ausgebaut und auf nen einfachen Richtbock gesetzt. Gummi hab ich drauf gelassen.
Ein Zentrierbock ist zu all den folgenden Arbeiten notwendig bzw. die Steckachse muss fest waagrecht angebracht werden.
Als erstes die Speichenspannung gecheckt. Mit den Speichen könnte ich wohl ein kleines Konzert veranstalten - viele verschiedene Tonhöhen wenn man auf die einzelnen Speichen klopft - richtig locker ist aber anscheinend wohl keine.
Sehr gut gemacht.
Bei jeder Wartung sollten Fahren dies tun, wenn sie über 30% im Gelände unterwegs sind.
Bitte beachte dabei, dass der Klang der Speichen, also die Spannung, nicht zu hell wird. Notfalls die gegenüberliegenden Speichen etwas lösen (max. ½ Umdrehung, dabei keinen Seitenschlag fabrizieren). Unter voller Belastung fahren und noch mal prüfen. Wenn kein Seitenschlag entstanden ist, müsste sich die Spannung etwas reduziert haben.
Zum Thema Speichen spannen fand ich übrigens das Video bei crosseinsteiger.de hilfreich:
www.crosseinste...366e9a180fa2904.htmlSehr gut gemacht.
Danach hab ich ein paar Kabelbinder an den Richtbock gemacht und nach Höhen-/Seitenschlag an der Felge geschaut. Sowohl in der Höhe als auch von der Seite her war ein "Schlag" der Felge von geschätzt maximal 2 mm zu sehen - jeweils von "Kabelbinder berührt (fasst) die Felge" bis "maximaler Abstand". Es sind zwar schon ein paar Kratzer an der Felge erkennbar, eklatante Dellen oder Beulen sehe ich aber nicht.
Hast du mit der Bereifung den Höhenschlag festgestellt ? Ein Höhenschlag kann nur ohne aufgezogene Decke festgestellt werden. Die Bereifung täuscht oftmals nur einen HS vor.
Schau dir mal meine Bilder an. Auf der Felge findest du bei mir immer (blaue) Filzschreibermarkierungen.
Am drehenden Rad halte ich einen Filzstift (fest aufgelegt), ohne Druck bis zur ersten Markierung an der Felgenschulter an. Auch auf der anderen Felgenschulterseite gegenüber das Gleiche. Somit stelle ich die Tief und die Lage des Seitenschlages fest.
Der Arbeitsvorgang wird mehrmals wiederholt (Speichenarbeit), oftmals übereinander an der Schulter und mit anderen Farben und Breiten der Filzstifte.
Das sind für mich die Grob-Marker zur Beseitigung des Seitenschlages.
So beseitige ich Seitenschläge in der Felge.
Festlegen, welche Ausrichtung (8-Beseitigung links oder rechts) weniger Arbeit bedeutet.
Achtung, nie ein Speichennippel um mehr als eine Umdrehung öffnen oder anziehen.
Fang mit viertel Umdrehungen, je einzelner Speiche an.
Wenn der Klang der gegenüberliegende Speichennippel zu hell wird, um die gleiche Umdrehung, auf der anderen Seite öffnen oder anziehen.
Wenn zum Schluss der Abdruck des Filzstiftes sich über die gesamte Felge zieht, hast du eine ausreichend seitlich ausgerichtet Felgenschulter.
Messuhren sind dazu nicht notwendig. Genügt voll für unsere ALP im Trialbetrieb.
Um die Unwucht abzuschätzen, hab ich einfach Gewichte oben auf die Stollen gelegt. Bei 70g war Ruhe. Wenn man Gewichte innen an die Felge kleben würde, wäre es vermutlich noch ein wenig mehr.
Felge zum Auswuchten bringen.
Im großen und ganzen hat mich das Ergebnis beruhigt.
Da ich aber keine große Erfahrung in dem Bereich Enduro habe ein paar Fragen:
- ist bei ~80 km/h eine gewisse Höhenvibration am Lenker eigentlich "normal"?
Ja!! Ganz normal wie oben beschrieben!
- welche Toleranzgrenzen gibt es beim Höhen-/Seitenschlag der Felge? 2mm für ein Geländemotorrad scheinen "laut Internet" durchaus im Rahmen zu liegen
Bei Enduros mit Endurobereifung = ja.
Mit Trialbereifung = meine ich nein. Der oftmals gewählte Luftdruck von unter 0,8 bar veranlasst ein übermäßiges Walken des Karkasse. Bei Kurvenfahrten können ein Seitenschlag von 2mm und das Walkverhalten des Trialreifens dich in arge Bedrängnis bringen.
- ist 70g+X Unwucht bei der Alp "normal"?
Nein, aber man kann damit fahren.
gruß trebeta