Servus,
seit 9 Jahren setze ich LiFePo sowohl in den Enduros als auch in meinem
gottlosen Eisen ein, und kann aus meinen und auch Erfahrungen anderer folgendes empfehlen:
1. Wer sich noch fortpflanzen möchte (oder andere Verwendungen für gewisse Körperpartien hat), verwende LiFePo (Lithiumeisenphosphat) Akkus, diese sind sicherer als die v. a. im Modellbau gängigen "normalen" LiPo's. LiFePos haben eine etwas geringere Energiedichte, sind also größer und schwerer als LiPos mit gleicher Kapazität, aber im Vergleich zur originalen Blei-Säure immer noch um Faktoren leichter.
2. Jegliche Li... sind empfindlich gegen Überladung und Tiefentladung, auch sollte die Zellspannung innerhalb der Batterie möglichst gleich sein. Am besten (aber auch teuersten) ist ein integriertes, vollständiges Batteriemanagement, dann kann man die Dinger tatsächlich einbauen und vergessen. Die von mit bevorzugten Lithiumpowerbloc trennen bei ca. 10 V die Verbindung, und stellen sie automatisch wieder her, wenn eine Fremdeinspeisung erfolgt (Ladegerät, Starthilfe), Winterpause also wumpe, ich verzichte inzwischen aus Bequemlichkeit auf jegliche Erhaltungsladungsmaßnahmen.
3. Das mit der Temperaturempfindlichkeit ist mehr oder weniger eine urbane Legende. Die von mir bevorzugten können Lagertemperaturen zwischen -40 und +100 C ab, aber auch andere Fabrikate dürften zumindest die hiesigen Winter mit Leichtigkeit überstehen.
Tatsache ist allerdings, dass die Startenergie bei durchgekühlter Batterie abnimmt. Der Witz dabei: Das kann die LiFePo mit einer Art Münchhausen-Effekt (die älteren erinnern sich: er zog sich selbst aus dem Sumpf) ausbügeln. Sobald man ihr Strom entnimmt, erwärmt sie sich, und es ist (bei sinniger Dimensionierung) nach der "Aufwärmstromentnahme" genug über, um die Mühle anzuwerfen. Im www wird empfohlen, vor dem Startvorgang das Licht einzuschalten um diesen Effekt zu erzielen, was bei Sportenduros ja nicht geht. Aber warum so kompliziert? Ich lasse schlicht den Anlasser orgeln, der fängt müde an und wird in wenigen Sekunden immer schneller, bis er auf normaler Anlassdrehzahl ist (oder die Maschine ist schon vorher angesprungen). Diese Strategie funktioniert erprobterweise auch beim "gottlosen Eisen" bei leichten Minusgraden, und da kämpft eine 11Ah LiFePo mit einem 3 Liter-Vergaser 6-Zylinder ohne Kaltstarteinrichtung!
Stichwort Dimensionierung: Blei-Säure und Li... werden unterschiedlich gemessen, daher haben letztere scheinbar so wenig Kapazität (Ah-Werte). In der Praxis kann man von Faktor 2-3 ausgehen, also die gängigen 1,5 Ah Li.. entsprechen einem 3-4,5 Ah Blei-Säure Akku.
Ich selbst als alter weißer Mann gehe bei den Motorrädern (3 davon haben keinen Kickstarter, die XTrainer kann wg, Rekluse noch nicht mal angeschoben werden...) nach dem Motto "viel hilft viel" vor und habe in den Betas (Xtrainer und Juniors RR 430) 3,3 Ah und in den angeblich (ja, wirklich "angeblich") so startschwachen Aprilias (RXV 450 / SXV 550) 5,5 Ah.
Hauptmotivation ist übrigens nicht primär die Gewichtsersparnis, sondern die Problemlosigkeit (s. Anmerkungen zu Winterpause oben), der beruhigend hohe Startstrom (können Li.. besser wg. geringem Innenwiderstand) - und generell die technische Eleganz
HTH,
Sándor