Ich freue mich so … ich platze gleich
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Ich glaube nämlich, dass ich begriffen habe, wie diese ganzen merkwürdigen Messwerte zustande kommen.
1. Wenn der Motor nicht gestartet ist, kann ich an der Ölpumpe Batteriespannung messen (13,x Volt). Das hat mich zur Annahme verleitet, dass das Steuergerät defekt sein muss. Denn: Spannung ist ja da und die Pumpe kann im Prinzip auch pumpen (wie ich aus einem Versuch an einem anderen Mopped wusste). Ergo ist der Takt das einzige, was ihr fehlt. Und den Takt gibt das Steuergerät über die Masseleitung vor. Schien mir irgendwie ein klarer Fall …
ABER: Wieso kann ich bei stehendem Motor an der Ölpumpe überhaupt Batterie-Spannung messen, wenn die Batterie doch über die Dioden vom Bordnetz getrennt ist?
2. Total irritiert hat mich zusätzlich die Tatsache, dass die Spannung an der Ölpumpe auf ca. 9 Volt abfiel, sobald ich den Motor startete. Zugleich lag an der Batterie aber noch immer eine ordentliche Spannung an, die auch zügig auf Ladespannung kletterte (14,x Volt). Das Bordnetz folgte dagegen mit deutlicher Verzögerung.
NUR: Wie kann die Spannung an der Batterie klettern, wenn zugleich die Spannung im Bordnetz sinkt? Die Batterie wird ja vom Bordnetz gespeist. Und: Wieso sinkt überhaupt die Spannung im Bordnetz, wenn der Motor läuft?
Die Erklärung für das erste Phänomen ist ganz simpel, kann aber total irritieren: Die Dioden machen erst „zu“, wenn ein bißchen Strom fließt. Der Strom vom Messgerät reicht dafür noch nicht. Erst wenn irgendein Verbraucher am Start ist, fließt kein Saft mehr. Das ist der simple Grund für das erste Messergebnis. Man kann auf allen roten Leitungen Batteriespannung messen, solange nicht zumindest der Ölpumpenstecker auf der Ölpumpe steckt (und bei meiner XTrainer waren alle Verbraucher abgesteckt … selbst der Tacho … ).
Für das zweite Phänomen habe ich mir eine etwas komplexere Erklärung ausgetüftelt, von der ich mir aber nicht sicher bin, ob sie stimmt. Würde mich interessieren, was ihr davon haltet. Ich erkläre es so gut ich kann.
Bei meiner XT ist ja der Kondensator defekt. Ein Fuß ist abgefault.
Wie ich das verstehe, hat der Kondensator die Aufgabe, den gleichgerichteten Strom aus dem Regler zu glätten. Im Prinzip landen in der Regler-/Gleichrichter-Einheit die Wechselstrom-Phasen aus der LiMa, die gegeneinander versetzt sind. Über eine Diodenschaltung werden die unteren Teile dieser Sinuskurven gekappt, so dass nur die positiven Hälften übrig bleiben. Die werden übereinander gelegt und ergeben eben keine saubere Linie, die genau bei 14,4 Volt entlangläuft, sondern eine Wellenlinie, die im Mittel 14,4 Volt aufweist.
Man könnte das mit einem Wasserschlauch vergleichen, in dem ein pulsierender Wasserdruck herrscht.
Der Kondensator oder die Batterie glätten diese pulsierende Spannung. Im Prinzip wie eine Regentonne, in die der pulsierende Strahl hinein spritzt und aus der man dann das Wasser mit konstantem Druck entnehmen kann.
Wenn aber der Kondensator defekt ist und die Batterie hinter einer Diodenschaltung steckt, „schwappen“ in die Batterie zwar die oberen Teile der Wellen hinein (die höher als die Batteriespannung sind), fließen aber im folgenden Tal nicht mehr heraus. Sprich: Die Batterie „behält“ die Wellenspitzen für sich. Die Bordspannung muss sich nun mit dem Mittel aus der gekappten Wellenspitze und dem Wellental begnügen, während sich die Batterie die volle Wellenhöhe gönnt. Die Spannung _muss_ also vor der Diodenschaltung niedriger sein als dahinter.
Weil die Batteriespannung direkt nach dem Motorstart erst einmal in den Keller geht, ist die Bordspannung zunächst auch so niedrig. Die Batteriespannung gibt die Kappungsgrenze vor und die liegt direkt nach dem Start vielleicht nur bei 11,x Volt. Das ist aber nicht das Mittel, sondern das Maximum für die gepulste Bordspannung!
Die Batterie erholt sich dann natürlich, die Kappungsgrenze steigt und damit klettert auch die Spannung im Bordnetz - genau wie ich es beobachtet habe. Die Batteriespannung liegt aber immer über der Bordspannung.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Regler versucht, dagegen anzuregeln, um das Bordnetz auf die Höhe zu bringen … und dabei die Batterie zerkocht und/oder sich selbst zerstört. Denn der Regler "sieht" ja vermutlich nur die Spannung im Bordnetz.
Und das alles nur wegen dem Kondensator, den viele (oder zumindest ich) bei so einer Batteriespannungsproblematik gar nicht auf dem Radar hatten.
Und besonders fatal: Weil die Bordspannung beim Start so niedrig ist, wirft das Steuergerät einen Fehler für die Ölpumpe aus und scheint sie gar nicht mehr anzutakten. Stattdessen leuchtet vermutlich das „Mixer Diagnosis Warning Light“ im Tacho, der sich aber - zumindest bei mir - just in diesem Moment ebenfalls wegen zu geringer Spannung verabschiedet hat … fatal, wenn dann einer denkt, „Mist, ausgerechnet jetzt ist der Tacho hin … egal, das Training fahre ich noch zu Ende“.
(Wobei ich fairerweise sagen muss, dass ich mir die Sache mit dem Steuergerät-Fehler und dem Warnlämpchen erst noch ansehen muss).
Was meint ihr? Kann das so funktionieren, wie ich mir das vorstelle?
Viele Grüße,
Dominik