Vor Jahren bin ich, noch mit einer Cota 349 (weiß, mit roter Rahmen), es war Ende Mai, nach tagelangen Regenfällen, über eine überschwemmte flache Wiese gefahren. Ich folgte einer Traktorspur, entgegen der Fliesrichtung des Wassers, in der noch kein Gras gewachsen war.
In der restlichen Wiese wurde das Gras, durch das klare Schwemmwasser nach unten gedrückt, somit konnte man jede Bewegung im Wasser, aber auch die Fahrstrecke unterm Wasserspiegel, deutlich erkennen.
Plötzlich viel mir auf, dass sich in der linken Radspur, ca. 15 - 20 Meter vor mir, etwas bewegte. Kurze, schlängelnde Bewegungen - meine Vermutung - ein Fisch.
Weit unter Schrittgeschwindigkeit, knapp vor dem Stehen bleiben, näherte ich mich den nun immer deutlicher zu erkennenden Fisch.
Ehrlich, ich blieb schon fast stehen, um nicht den Fisch auf den Schwanz zu fahren, trialmäßig stellte ich das Vorderrad quer um die Balance zu halten, im gleichen Moment drehte der Fisch und verschwand unter meinem Motorrad im aufgewühlten Dreck.
Ich, noch immer im Gleichgewicht und mit trockenen Füßen auf den Rasten, stelle meine Vorderrad wieder gerade und gab leicht Gas, als ich etwas quer im Vorderrad bemerkte, was dann, an den Gabelholmen anstand.
Ich sah nach unten – das gibt es doch nicht - ein Fisch in meinen Speichen??????
Vor Schreck, kein Gas, Motor abgewürgt und die die Füße von den Rasten. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Stiefelhöhe dem Wasser nicht mehr gewachsen war. Beide Beine bis zu den Knien nass.
Dazu ein noch immer lebender und zappelnder Fisch, in einer Raute der Vorderrad-speichen????
Ja genau, in einer Raute der Vorderradspeichen steckte ein 41 cm langer Hecht, wie in einem Fischernetz!
Sofort von mir eingeleitete Bemühungen, noch im fließenden Wasser, den Hecht aus seiner Misere zu befreien, scheiterten kläglich. Zwischenzeitlich hatte ich dafür, den Hosenboden nass.
Ich beschloss, die vergeblichen Versuche im Wasser zu beenden. Mit angehobener Vorderradgabel, um ja nicht das Vorderrad zu bewegen, der Fisch zappelte immer noch in den Speichen, zerrte ich die Cota, ca. 400 Meter aus dem Überschwemmungsbereich in’s Trockene.
Immer noch um das Leben des Fisches bemüht, versuchte ich nun, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mittel - also keine - den Fisch zu befreien. Nur mit größter Kraftanstrengung gelang es mir, die Kiemen zusammen drückend, den Fisch rückwärts, aus den Speichen zu befreien.
Leider stelle er, nach seiner Erlösung, jedes Lebenszeichen ein.
Um sicher zu gehen und ihm alle Qualen zu nehmen, nahm ich meinen Helm und gab ihm den Rest. Wohin damit? Der Nierengurt verhinderte, dass der Fisch vor meiner Brust, aus meiner Motorradjacke viel. Es gab keine andere Möglichkeit, den Fisch zu transportieren.
In der heimischen Küche angekommen, war das Aufsehen groß, als ich einen fast 40 cm langen Hecht aus meiner Motorradjacke zog. Am Abend mundete er mir, zu einem gutem Glas Wein, als „Hecht nach fränkischer Art“.
Ein wahres Erlebnis, kein Jägerlatein.
trebeta