nachdem der Deko am 27.Ende Januar über seine Führerscheinprüfung erzählt hat, möchte ich Euch meine Geschichte dazu zum Besten geben:
Handlungsort: eine schwäbische Kleinstadt im Oktober 1975
Akteure: Fahrlehrer, Fahrprüfer, ein paar Delinguenten (Fahrschüler)
Tat-Fahrzeuge: Orangerote Vespa 200 mit sagenhaften 12 PS und Fahrschulauto Simca 1100 (franz. Automarke -> Erklärung für die Youngsters)
Nachdem ich die Prüfung für PKW ohne besondere Vorkommnisse geschafft hatte,wurde es für mich spannend: Motorrad-Prüfung! Das Objekt meiner Begierde, eine Benellli 250 2C (hübsche, feurige Italienerin) stand quasi schon startbereit zu Hause, lange Monate voller Vorfreude und Ungeduld lagen hinter mir. Nach der Kleinkraftrad-Zeit mit ner 50er Zündapp wollt ich endlich mal ein richtiges Motorrad fahren. Also ich
musste unbedingt diese leidige Prüfung schaffen.
Die Prozedur war (ähnlich wie schon von Deko beschrieben): 5 Min. in der Stadt hinterm Fahrschulauto dreingondeln - war für mich nicht dramatisch, ich hatte ja schon ne Menge Fahrpraxis. Dann die Spezial-Prüfungen: 8er Fahren und Zielbremsung. Da kam ich doch etwas ins Schwitzen, das Achterfahren klappte gut -ich machte alles richtig, auch mit Blick nach hinten über die Schulter und ohne Fuß absetzen. Aber, jetzt kommts, bei der Zielbremsung
gabs ein Gequietsche
verdammt, das Hinterrad hatte blockiert! Mag auch daran gelegen haben, dass der Prüfungling vor mir zu zaghaft gebremst hatte,zum Missfallen des Prüfers. Stehendes Hinterrad hatte den Prüfer aber auch nicht gerade entzückt. Er sagte noch: 'Wenn der so weitermacht, fällt er noch runter' Also diese Übung nochmal. Jetzt von meiner Seite mit weniger Elan, aber oh Schreck, auf dem letzten Meter gabs wieder einen schwarzen Streifen.
Nun hatten wir den Ehrgeiz des Prüfer angestachelt: "Ich zeig euch mal wie das geht" waren seine Worte und schon brauste er auf der Vespa los. Mit Kennerblick hatte ich schon erkannt, dass er wohl kein "echter" Motorradfahrer war. Er fuhr einfach los im Straßenanzug ohne Helm (war damals noch nicht gesetzl. Vorschrift), beim Wenden hatte er kräftig mit den Füßen gepaddelt, und dann kam die Vollbremsung (mit weniger Tempo wie bei mir und ohne Schulterblick) und ... das bekannte Reifen-Quietschen war nicht zu überhören (und nun machte ich mir Sorgen um das Wohl des Prüfers) Doch so schnell warf er die Flinte nicht ins Korn. Nächster Versuch ...mit.. wer kanns sichs denken? ..gleichem Ausgang. :sick:
Darauf hin der kleinlaute Kommentar vom Prüfer: "Das muss wohl an der unrunden Bremstrommel liegen,die Kiste sollte mal dringend in die Werkstatt" Mir fiel ein Stein vom Herzen, nicht ich war unfähig, sondern es lag am Material! Juhu Prüfung bestanden!!
Start frei für eine abenteuerliche "Motorrad-Karriere", bin dann gleich den ersten Winter durch täglich über 12km mit dem Bike zur Arbeit gedüst .. aber das ist eine andere Geschichte.