Der Anlasser braucht einen Schubser
Wem im Geländer an kniffliger Stelle schon mal der Motor ausgegangen ist, weiß die Erleichterung eines E-Starters doppelt zu schätzen. Kicken kann anstrengend sein und ist in dieser vertrackten Situation vielleicht genauso wenig möglich, wie das Anrollen des Motorrades. Also Druck auf´s Knöpfchen und weiter geht´s...
Zum E-Starten gehört außer der Kabelei der Anlasser selbst, der Startknopf an der Lenkerarmatur und das Starterrelais.
Starterrelais? Weil der zum Drehen des Anlassers benötigte Strom so hoch ist, wird dieser Strom nicht direkt mit dem Startknopf freigegeben, sondern über ein Relais geschaltet. Mit dem Druck auf den Startknopf wird im Relais eine Spule mit geringem Strom durchflossen. Dadurch entsteht um die Spule ein Magnetfeld, das dafür sorgt, dass ein Magnetschalter angezogen wird, der dann seinerseits den hohen, zum Anlasser drehen erforderlichen hohen Strom schaltet.
Sollte einmal beim Drücken des Startknopfes der Anlasser nicht drehen wollen, sondern nur ein leises Klicken zu hören sein, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Starterrelais kaputt.
Austausch Starterrelais - Beispiel Alp 200
Bei der Alp 200 sitzt das Starterrelais in einem Gummimantel auf zwei Metallzungen am linken Rahmenrohr.
In verschiedenen Motorrädern sind oft die gleichen Starterrelais verbaut. So passt in die Alp 200 bspw. auch das Relais einer Honda XR125 oder einer Kawasaki VN800.
Der Austausch des Relais´ ist relativ einfach, bei der Alp 200 nur durch die beengten Platzverhältnisse etwas erschwert. Zunächst wird aber erst einmal die Batterie abgeklemmt, damit kein Kurzschluss produziert wird oder der Schrauber einen ordentlichen Stromschlag kassiert. Die Batterie sitzt bei der Alp 200 im Luftfilterkasten unter dem Kunststoffteil unter der Sitzbank. Die Sitzbank und das Kunststoffheck müssen also zuerst abgebaut werden (Demontage wird hier nicht näher beschrieben). Liegt die Batterie frei, reicht es, im eingebauten Zustand deren Anschlüsse abzuschrauben.
Um besser an das Relais heranzukommen zieht man das Relais (von der rechten Motorradseite guckend) mitsamt seinem Gummimantel von den Haltelaschen am Rahmen. Man kann auch zusätzlich von der linken Rahmenseite aus gegen den Gummi drücken.
Im nächsten Schritt wird der rote Stecker vom Relais abgezogen. Der Stecker hat links und rechts je eine Haltelasche die zum Ausrasten leicht gedrückt werden müssen. Unter dem Stecker wird bei der Alp die blaue Hauptsicherung sichtbar, die im Relais eingesteckt ist (Die Sicherung im Gummimantel der Relaishalterung ist eine Ersatzsicherung).
Mit einer 10er Nuss auf einer langen Verlängerung werden nun die beiden, je unter einer Gummikappe sitzenden Starkstromanschlüsse gelöst.
Nun hat man schon das Relais in der Hand. Der Einbau des neuen Relais erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, wobei es sich empfiehlt, den "leeren" Relaisgummihalter zunächst ohne Relais auf die Metallzungen am Rahmen zu schieben und das fertig verschraubte Relais dann erst hinein zu drücken.
Das Ganze ist schnell gemacht und wirklich keine Hexerei. Ein Druck auf´s Knöpfchen und weiter geht´s.
Viel Spaß beim Schrauben!
PS: An anderen Motorrädern ist der Austauschvorgang grundsätzlich der gleiche. Die Einbauposition und das Relais selbst können natürlich anders ein.