Motorradschrauber aufgepasst:
Motorrad fahren ist die eine Sache, das Motorrad beherrschen eine andere. Wer sein Bike liebt, der tüftelt hin und wieder. Und es ist auch gar nicht viel nötig, um das eigene Bike ein wenig aufzuhübschen, den individuellen Bedürfnissen anzupassen und sich so manchen Werkstattbesuch (gerade im Winter) zu sparen. Die eigene Schrauberwerkstatt findet in der Garage oder einem Geräteschuppen Platz, denn Motorräder sind mal sehr viel platzsparsamer als Autos. Sehr beliebt sind mittlerweile auch Schrauberhallen, in denen sich viele Auto- oder Motorradliebhaber am Wochenende zum Tüfteln und Schrauben treffen. Soweit, so gut. Aber wie schaut es mit der Sicherheit aus?
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt?
Irgendwie schon, das ist richtig. Aber ganz ehrlich: Wenn die Schrauberwerkstatt ein privates Vergnügen ist, dann gehört die doch gewissermaßen zum Haushalt, nicht? Also Augen auf, hier drohen Unfälle. Besonders gefährlich sind, statistisch gesehen, rutschige Böden und der Umgang mit Maschinen. In der eigenen Werkstatt kann man gerade diese beiden Unfallrisiken ganz gut minimieren. Nämlich einmal durch einen ordentlichen Bodenbelag (Estrich ist nass rutschig, ein grober Beton mit Kieseleinschluss nicht) und zum anderen durch das passende Schuhwerk. Es sollten schon rutschfeste Arbeitsschuhe sein, am besten solche mit einem Zehenschutz. Sicherheitsschuhe sehen zwar nicht besonders gut aus, schützen den Fuß aber vor schweren Verletzungen. Vorteil: Sie sind nicht nur rutschfest, sondern auch noch stabil. Fällt der Maulschlüssel runter, ist der Zeh nicht gleich geprellt, da diese Schuhe innenliegende Schutzklappen besitzen.
Der Boden wird außerdem sicherer, wenn nichts herumliegt. Sachen, die lose herumliegen, sind Stolperfallen - und ja, natürlich gilt das auch für Kabel. Also bitte immer schön aufräumen, für alles einen Regalplatz und eine Ablage vorbereiten. Stolpern, Rutschen, Stürzen sind die häufigsten Arbeitsunfälle.
Und das Werkzeug?
Wer an seinem Motorrad schraubt, sollte grundsätzlich nur das selbst erledigen, was er oder sie auch wirklich kann. Alles andere wäre fahrlässig, denn unsauber ausgeführte Arbeiten sind ein Risiko Offroad und im Straßenverkehr . Zur adäquaten Ausführung der ein oder anderen Korrektur am Motorrad gehört auch das passende Werkzeug. Bitte nicht irgendetwas verwenden, was gerade zu Hand ist, sondern wirklich immer das passende Werkzeug. Die namhaften Hersteller bieten in der Regel gute Qualität und damit hohe Sicherheit, wodurch ebenfalls Unfälle vermieden werden können. Und was für mechanisches Werkzeug gilt, muss für elektrisches Werkzeug ganz selbstverständlich auch angenommen werden: Professionell muss es sein, qualitativ hochwertig und für die jeweilige Aufgabe geeignet. Schlampiger Umgang mit (qualitativ minderwertigem oder ungeeignetem) Werkzeug ist die zweithäufigste Unfallursache.
Übrigens lohnt sich Schutzausrüstung, die über festes Schuhwerk hinausgeht, ebenfalls. Ein Helm wird in der Motorradwerkstatt zwar eher nicht benötigt, aber Handschuhe, zweckmäßige Arbeitskleidung und eventuell eine Schutzbrille sind schon eine gute Idee. Außerdem sollte unbedingt ein Waschbecken zur Verfügung stehen. Die Schrauberwerkstatt sollte außerdem leicht zu lüften sein, so dass sich Abgase und die Dämpfe von Chemikalien nicht sammeln können.
Manches geht, anderes nicht
Es klang schon an: Nicht alle Arbeiten, die man theoretisch selbst am Bike ausführen könnte, sollte man auch tatsächlich selbst ausführen. Das hat zwei Gründe: Zum einen sind bei manchen Arbeiten die Sicherheitsanforderungen einfach so hoch, dass der Profi ran sollte. Das hat mit Verkehrssicherheit zu tun. Einfach mal ein bisschen an den Bremsen herumfummeln kann im Zweifelsfall gefährlich werden. Bei anderen Arbeiten geht es um die Kompetenzen. Ein nicht korrekt befestigtes Bauteil kann sich unterwegs lösen und Fahrer und Mitfahrer gefährden, auch wenn das Bike eigentlich voll funktionstüchtig ist. Also bitte immer nur das selbst machen, was auch wirklich geht, bspw.:
- Lenker, Hebel und Armaturen an die eigene Körpergröße anpassen und in die richtige Position bringen
- Sicherungen austauschen
- Kettendurchhang überprüfen und gegebenenfalls korrigieren
- kleine Verkleidungsteile und Seitendeckel wechseln
- Öl, Filter und Glühlampen wechseln
- Batterie ein- und ausbauen
- Gepäcksysteme, Navi oder Gegensprechanlage montieren
- Griffe wechseln
- Räder ein- und ausbauen
Wer diese einfachen Schraubertipps beherzigt führt alle Arbeiten am Motorrad sicher aus und kann unfallfreie Touren mit seinem Bike genießen.