Klebrige Angelegenheit
Steil soll es dort sein, sagte man mir, oft feucht und klitschig, steinig und mit Felsplatten gespickt und überhaupt recht anspruchsvoll. Manches Mal sollen bei einer Bergabfahrt Bremsen so heiß geworden sein, dass sie komplett versagten. Das verlangt u.a. nach einer Bereifung, die sich auf keinem Untergrund eine Blöße gibt, will man nicht die ein oder andere unliebsame Überraschung erleben. Die Rede ist von der Lombardei, der Region um den Iseo- und den Idrosee in Mittelitalien, und damit vom idealen Testgelände für einen Satz MAXXIS Trialreifen M-7319 und M-7320 in den Dimensionen 2.75–21 und 4.00-R18.
Im Stand fallen sofort die größeren Abstände der Profilblöcke und die deutlich weichere Gummimischung im Vergleich zu Betas Erstbereifung auf der Alp 200, meinem Testgerät, auf. Flankenhöhe und Reifenbreite entsprechen den Pirelli MT43, gewichtsmäßig unterbietet der Testreifensatz die Italiener um ein Kilogramm. Insgesamt wirken die Reifen recht weich und beweglich, was sich positiv bei der Montage bemerkbar macht. Ein durchaus erwähnenswerter Punkt für alle diejenigen, die gerne selbst Hand anlegen.
Die ersten Meter darf sich das schwarze Paar noch auf weichem, bewurzeltem Waldboden in einem deutschen Mittelgebirge einrollen. 0,8 bar in beide Schläuche gepumpt, stellt das keine wirkliche Herausforderung für die MAXXIS dar. Ohne nennenswerten Schlupf legen sie sich um kleine Kanten und Wurzeln. Fühlt sich gut an.
Auf der Straße eierts ein wenig. Die superweichen Profilblöcke wanken über den Asphalt und geben nach. Vorsicht ist in Kurven angesagt.
Ab nach Italien, jetzt geht´s ans Eingemachte. Ist wirklich steil in der Lombardei, supersteil zum Teil. Ich muss mich daran gewöhnen, die MAXXIS nicht. Bergauf und bergab krallen sie sich in die Überbleibsel einstmals gut geteerter Almwege. Beim Übergang in Schotterpassagen gibt´s kein Rutschen oder Wanken. Der Luftdruck ist gut gewählt, kein Durchschlagen bei 80 Kilo Fahrergewicht, und gut spürbare Eigendämpfung der Reifen. Klasse! Felsabsätze bergab mit Landungen im Geröll können dank toller Spurtreue mit verringerter Anspannung angegangen werden.
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Bachdurchfahrten auf nassen Steinen werden zu noch höherem Genuss. Die MAXXIS Pneus scheinen überall zu kleben. Echt toll! In Pfützen und Schlammpassagen leisten sich die in Taiwan gefertigten Pneus ebenfalls keine Schwächen. Gute Führung und damit ein sicheres Gefühl stellt sich auch dort ein. Auf den Zubringerstraßen in die Offroadpassagen kehrt mittlerweile auch mehr Ruhe im Fahrverhalten ein. Mit jedem Millimeter weniger an Profil laufen die MAXXIS auch auf Asphalt stabiler.
Die nun niedrigeren Profilblöcke wanken einfach weniger. Ah, jetzt ja, da haben wir sie, die Schwachstelle. Zur eierlegenden Wollmichsau für Endurowanderer fehlt den Testreifen die Dauerhaltbarkeit. Nach rund 500 Kilometern mit geschätzten 70 % Geländeanteil haben beide Reifen gut 30% ihres Profils im Freien gelassen. Für den Dauerbetrieb gibt es Haltbareres. Aber was soll´s, wer schön sein will, äh, wer Grip haben will, muss wohl in Gummi investieren. Andere Fahrer bestätigen übrigens meinen Eindruck in jedem Punkt. Prima Klebstoff mit gedrosselter Haltbarkeit. Also, was wollt Ihr? Im Gelände zum Endurowandern ein Spitzenreifen.
Pros:
- gut montierbar
- tolle Haftung auf jedem Offroaduntergrund
- gute Selbstreinigung
- gute Eigendämpfung
- sicheres Offroadfahrgefühl
Cons:
- bedingte Straßeneignung
- reduzierte Laufleistung
BetaBikes.de Meinung:
Wenn ihr was Gescheites zum Endurowandern sucht und euer Schwerpunkt im Gelände liegt, solltet ihr euch unbedingt diesen Reifensatz mal näher anschauen. Falls euer Schwerpunkt auf der Straße liegt, guckt euch lieber nach was anderem um.
Sehr empfehlenswert
Bezugsquellen: Reifenhandel
Marktpreis: um die 120,- Euro/Satz
Hersteller: MAXXIS International GmbH, Kaddenbusch 31, 25578 Dägeling
Die gecheckten Reifengrößen passen auf verschiedene Motorradmodelle von Beta. Die gemachten Aussagen könnten sich auf anderen Modellen relativieren.