Kettenwechsel und was daraus werden kann...
Die Kette hat wahrscheinlich jeder Beta-Fahrer im Laufe seines Motorradlebens schon einmal gewechselt. Nix besonderes und ganz normal, je nach Qualität der Kette, Fahrweise und Einsatzgebiet, verschleißt das Teil früher oder später. Der Antriebsriemen wird länger, bekommt großes, seitliches Spiel und lässt sich deutlich vom Kettenrad abheben. Kettenspannen ist kaum mehr möglich, der Verschleiß an Ritzel und Kettenrad nimmt zu, kurzum, es wird Zeit zum Austausch. Je nach Zustand der beiden Zahnräder wird nur die Kette oder gleich der ganze Antriebsstrang erneuert.
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Wie gesagt, nix besonderes, was soll also das ganze Gedöns?
Ich lass euch einfach mal teilhaben an meinem letzten Kettenwechsel und dem, was dabei so herausgekommen ist. Los geht´s...
Die Saison 2013 ist gelaufen. Mit der Nikolaus-Ausfahrt hat sie ihren kalten und recht feuchten Abschluss gefunden. Zuhause schnell die kleine Alp nochmal nass abgespritzt, notdürftig darübergewischt und ab mit ihr in die trockene Garage und selbst auf die warme Couch und schön gemütlich gemacht.
Wie immer, wenn es draußen ungemütlicher wird, bin ich einfach weniger in der Garage und noch viel weniger auf dem Moped. Also steht sie ein paar Tage, die kleine Alp. Die Kette ist sowieso fällig, deshalb hat sie auch keine Pflegeeinheit nach dem letzten Putzen abgekriegt. Ist mir doch wurscht, dass sie in der Garage vor sich hin rostet.
Da der Winter sich dieses Jahr in eine andere Ecke des Planeten verkrümelt hat, ruft die Alp aber immer lauter in der Garage nach mir. Die kleine Alp ist nicht nur im Gelände super wendig, erfreulicherweise lässt sie sich auch durch den verwinkelten Gang von der Garage bis in den wärmeren Keller bugsieren. Platz geschafft, Musik läuft, der Rest der Familie ist mit seinen eigenen Spielsachen beschäftig, Bahn frei...
Ruckzuck ist das Kettenschloss geöffnet und der rostige Antriebsstrang abgelegt. Neue Kette auflegen und verschließen und nach nicht mal einer halben Stunde ist die Kleine wieder einsatzbereit? Nee, warum der Umstand mit dem Manövrieren in den Keller? Wofür die Musik? Es ist doch gerade so schön heimelig...
Nach Einsatz von 22er und 23er Nuss ist schnell das Hinterrad herausgenommen. Wieviel Dreck sich doch im Radkasten und am verdeckten Teil des Auspuffes angesammelt hat. Kommt man ja jetzt viel besser dran.
Es stinkt im ganzen Haus nach Sprit befindet der andere (größere) Teil der Familie. Wirklich?
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Um den Tank abbauen (und ihn dann in die kalte Garage verbannen) zu können, muss zunächst die Sitzbank runter. Auch hier finde ich jede Menge Matsch unter dem Tank und selbst unter der Bank. Wie kommt der bloß dahin?
Die Batterie ist jetzt zugänglich. Weil sie mich auf der Nikolaus-Ausfahrt bisweilen im Stich gelassen hat, kommt sie raus und ans Ladegerät. Klein und trotzdem schwer. Mein Entschluss steht. Wenn das Aufladen nix mehr bringt, kommt so ne schöne, federleichte Li-Ionen-Batterie in den Bauch der Alp.
Die Klagen wegen Geruchsbelästigung lassen nach. Die Quelle dafür ist ja in die sibirische Verbannung verlagert worden. Die Alp sieht schon recht schlank aus ohne Tank, Sitzbank und Hinterrad.
Eigentlich könnte man sich nach dieser ereignisreichen Saison auch mal alle Lager der Schwinge genauer ansehen. Das Federbein und den Umlenkknochen unten am Aludreieck der Schwinge gelöst und die Schwinge schwingt widerstandslos hoch und runter. Zwei 19er Nüsse lösen die Schwingenachse und ich hab das ganze Teil in der Hand. Ganz schön schwer die Hinterradführung unseres Spaßmobils. Ein Wunsch für die erhoffte neue "Alp-pro" steht. Die Schwingenachse ist übrigens furztrocken. Die Achse ist zwar nicht wirklich gedichtet, aber so viel Fett kann da nicht entkommen sein... Übrigens sind auch alle Lager im Umfeld der Schwinge recht trocken. Das untere Lager des Umlenkknochens liegt voll im Spritwasser des Hinterrades und hat vermutlich deswegen sogar gefressen. Ärgerlich, aber nach einer ausgiebigen Geländesaison mit rund 25 Euro Ersatzteilkosten auch kein Beinbruch.
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