Kleine Physiknachhilfe
Oje, Physik. Albert Einstein und komplexe Theorie! Kein Bock auf Schule?
Keine Angst, Relativitätstheorien können auch sehr verständlich und für jeden nachvollziehbar sein.
Ein paar Kästen Bier, drei Betas und die Relativitätstheorie
Nehmen wir einmal an...
Ein Motorradfahrer hat sein bisheriges Motorradleben auf einem ein- oder zweizylindrigen Mittelklassemotorrad, vielleicht einer Enduro oder einer Supermoto verbracht. Er glaubt, sein Glück auf Rädern gefunden zu haben. Er könnte sich wundern...
Aprilia SMV 750 Dorsoduro (Hintergrund) und Alp 4.0, beide im BetaBikes.de Trimm
Locker, mit einem Lächeln auf den Lippen kurvt er beschwingt über kleine Landstraßen. Man braucht kein Superbike, um flott von Kurve zu Kurve zu surfen. Die 180 bis 200 Kilogramm seines Bikes machen Laune. So handlich und direkt, denkt er.
Als er eines Tages auf einem schnuckeligen Sträßchen auf ein seltenes, ihm ungewohntes 27 PS Moped trifft, kommt er allerdings ins Grübeln. Er darf mal fahren und hat die Gelegenheit, eine der letzten, luftgefühlten Enduros zu bewegen. Die Maschine ist um das Gewicht von zwei bis drei Kästen Bier leichter als seine eigene (schleppt die mal gleichzeitig, sind ganz schön schwer). Er sitzt auf einer Alp 4.0 und freut sich über eine schöne Alltagsenduro, die auf Nebenstraßen richtig Spaß macht und dort dank ihres Gewichtsvorteils locker mit seinem bisherigen, viel stärkeren Bike mithalten kann. Auch offroad macht die Alp eine gute Figur und ist zudem mega robust. Jeder Feld- oder Wiesenweg bringt Abwechslung ins Motorradleben. Mit ein bisschen Eingewöhnung dürfen diese Exkurse gerne auch kniffliger und abenteuerlicher werden. Nach ein paar Geländeeinlagen würde unser Motorradfahrer sein eigenes Schwergewicht nicht mehr ernsthaft als Enduro bezeichnen.
Dass man außerdem mit der 4.0 sogar zu zweit in den Urlaub bummeln kann, macht sie komplett zum Allzweckfahrzeug, zur Alp (All Purpose Bike). So easy kann Motorradfahren sein!
Stellen wir uns vor, derselbe Biker ist tagsdrauf erneut umgestiegen. Heute fährt er mit dem Moped seines Kumpels, das nochmals um das Gewicht von zwei Kästen Bier leichter ist. Des Kumpels Moped ist eine Alp 200 und unser Mann fragt sich schon wieder, warum denn die Enduro gestern, die Alp 4.0, so schwer sein musste. Mit diesem motorisierten Fahrrad geht ja alles noch viel leichter und problemloser. Er freut sich erst recht über jeden Singletrail und lupft immer wieder mal das Vorderrad.
Dass die 200er nicht viel mehr als halb so viel Leistung hat wie die 4.0, ist ihm bei den ersten, spaßigen Offroadeinlagen gar nicht aufgefallen. Im Gegenteil, das Klettergerät kommt ihm viel agiler und beweglicher vor und ist es auch. Die Alp 200 ist zudem genauso robust, Schrauber freundlich und mit langen Wartungsintervallen versehen, hier scheint das Paradies der Offroadwelt gefunden zu sein. Wandertouren sind genauso möglich wie leichte Trialeinlagen und im Urlaub zum Strand mit Freundin hintendrauf geht auch, das passt!
Alp 200 in BetaBikes.de-Ausführung
Wer nach so viel Bierkästen, damit´s nicht böse endet, auf Malz umgestiegen ist und bei seinem fahrbaren Untersatz nochmal zwei Kästen gewichtsmäßig ablegt, landet in der Gewichtsklasse der Fliegengewichte, den Trialern, also z.B. Betas EVO 300 4T und kriegt große Augen.
EVO R2 in BetaBikes.de-Wanderversion
Größere Bodenfreiheit und trotzdem niedrigerer Schwerpunkt als die Alp 200 lassen schon beim Rangieren erahnen, wozu dieses Motorrad fähig sein könnte. Im Gelände Grip ohne Ende und wo eben die Alp 200 noch zum Drehen auf dem Kanaldeckel einludt, fährt die EVO gefühlt Slalom in deren Wendekreis. Die ersten EVO-Meter zeigen ganz deutlich, was Leistungsgewicht wirklich bedeutet. Vorderrad anheben durch bloßes Denken, mit diesem Moped scheint´s zu gehen. Kein Wunder, dass wahre Könner auf die Idee kommen, wettbewerbsmäßig mit dem Federgewicht von Hindernis zu Hindernis zu springen. Im Offroadhimmel angekommen!? Könnte sein, oder? Beim Umsteigen von der EVO zurück auf die kleine Alp mutiert die Alp jedenfalls bereits im Stand zur schweren Langstreckenenduro. Gibt´s doch gar nicht, die war doch gerade eben noch so leicht.
Drei Bikes, drei Gewichtsklassen, dreimal Spaß
Verstanden was "relativ" bedeutet? Was als locker und leicht empfunden wird, kann ein paar Momente später als schwerer Brocken angesehen werden. Kurios, oder?
Also besser, weil leichter und unbeschwerter? Wird denn wirklich alles besser, wenn das Motorrad immer leichter wird?
Natürlich nicht. Die Einschätzung, was gut und was besser ist, ändert sich sobald das Ziel, die Aufgabe, eine andere ist. Mit der EVO auf Urlaubstour? Geht gar nicht. Mit der Alp 200 weite Strecken auf der Straße? Lass das lieber.
Sprünge, Tricks und Kunststücke sind das eine, Wandertouren mit Klettereinlagen oder große Touren, vielleicht sogar zu zweit, off- und onroad etwas ganz anderes.
Ist eben alles relativ.
Es kommt darauf an, was man in seiner motorisierten Freizeit am liebsten macht.
Damit aus blanker Theorie genussvolle Praxis werden kann, müsst ihr es nur ausprobieren und entscheiden, was ihr wollt.
In diesem Sinne, genießt euer Motorrad.
Betas Powerbikes haben wir jetzt noch gar nicht einsortiert.
Die werden den ganzen Relativitätskram wieder auf den Kopf stellen, oder?
RR 2017 - Ich weiß, wo das Foto aufgenommen wurde...
... testet auch ruhig einmal etwas Neues.