Choice schrieb:
...Du kannst scheinbar auf dem Everest Wasser in Deiner Hand sieden lassen, aber niemand würde behaupten, das er es kocht...
Naja, nicht ganz vermutlich. Auf dem Everest liegt die Siedetemperautur von Wasser bei ungefähr 70° Celsius, oder anders gesagt, Wasser kocht dort oben tatsächlich schon bei 70°C. Das liegt an dem extrem niedrigen Luftdruck von ca. 0,3 bar in dieser Höhe.
Was Glubberer beschreibt, kann ich mir gut erklären. Selbst bei kühlen Außentemperaturen wird der Sprit im Tank vom Motor aufgeheizt. Wenn man in langsamen, kniffligen Sektionen unterwegs ist, umso mehr, weil die Fahrtwindkühlung fehlt.
Es gibt nicht den
einen Siedepunkt von Benzin. Benzin ist ein Gemisch von vielen Kohlenwasserstoffen (organische Chemie, Oberstufe...), die alle verschiedene Siedepunkte haben. Anders ausgedrückt: Benzin hat viele "Kochtemperaturen", also Temperaturen bei denen einzelne Bestandteile vom flüssigen in den dampfförmigen Zustand übergehen. Schon bei niedrigen 25°C sieden die ersten leichtflüchtigen Teile im Sprit, andere erst bei über 200°C.
Wenn in Glubberers Tank solche früh siedenden Teile des Benzins gekocht haben, sind im Tank Dampfblasen entstanden und haben den Innendruck im Spritbehälter erhöht. Die Entlüftung des Tankes soll dafür sorgen, dass der Druck entweichen kann. Hat vermutlich nicht gefunzt, also hat der Druck den Saft in den Vergaser gedrückt und ihn zum Überlaufen gebracht.
Die Dampfblasen im Benzin gelangen somit auch in den Vergaser und führen dazu, dass die Kiste beim Fahren ins Stottern gerät. Wenn man dann den Tank aufmacht, sieht man das Benzin tatsächlich kochen.
PS: Das kann im Winter bei niedrigen Außentemperaturen genauso passieren wie im Sommer. Dem Wintersprit sind mehr solche früh siedenden Bestandteile zugemischt als dem Sommersprit.