Leicht gemacht
Das lange Wochenende lacht, schnell sind ein paar Klamotten gepackt und ab geht´s. Das Ziel? Eine Drei- oder Viertage-Tour, durch ein deutsches Mittelgebirge mit ganz viel Wald. Laut Grobplanung werden wohl rund 500 Kilometer zusammen kommen, hoher Offroadanteil inklusive.
Für so ´ne lange Tour nimmt man am besten eine große Reiseenduro mit über 100 PS, einem Berg an Drehmoment, einem vernünftigen Gepäcksystem und einem vollbeladenen Gewicht von über 250 Kilogramm… Oder doch nicht?
Wir probieren es vier Nummern kleiner. Weniger als 20 PS, entsprechendes Drehmoment und Platzangebot, dafür aber Komplettgewichte von kaum mehr als zwei Zentner sollen uns genügen. Zwei Alp 200 und eine Honda XL 185 sind die Bikes für unsere Tour d´Eifel. Macht das damit wirklich Spaß? Nun, wir werden sehen…
Ausgefeilte Gepäcksysteme mit 30 Liter Koffern kann man genauso vergessen wie einen Zelturlaub tauglichen Tankrucksack. 20 Liter im Tank haben nicht mal alle drei Mopeds zusammen. Was also tun? „Reduce to the Max“ hieß einst ein Werbespruch für den Smart. Machen wir, reduzieren uns auf das Wesentliche und packen für den maximalen Spaß.
Bevor es losgeht, werden ein paar kleine Anpassungen vorgenommen. Meine Alp bekommt statt des sonst verwendeten 13er Ritzels wieder das serienmäßige mit 15 Zähnen auf die Welle geschoben, der Druck in den Reifen wird wegen des Gewichts und des Straßenanteils von 0,8 auf 1,2 bar erhöht und die Vorspannung des Federbeines wird kräftig angehoben. Trotz Beschränkungen müssen mit Klamotten und Werkzeug immerhin rund 20 Kilo mehr transportiert werden als üblich. Forummitglied alp belässt seine Alp technisch wie gewohnt, hat aber eine selbstgebaute Gepäckbrücke montiert, für die er vorhandene Befestigungspunkte nutzen kann. Mein Gepäck wird einfach auf´s Heck geschnallt.
Je Moped eine Gepäckrolle und je Fahrer einen Rucksack und ab die Post.
Als Wegweiser und Orientierungshilfe stecken eine Landkarte mit großem Maßstab (1: 100.000) im Rucksack und ein Garmin GPS-System am Lenker. Im eTrex ist eine Openstreetmap Freizeitkarte mit nahezu jedem Wanderweg installiert. Eine Perlenkette von Ortschaften haben wir als Zwischenziele in unserer Grobplanung für die Tour vorgesehen. „Wie“ wir von Ort A nach Ort B kommen überlassen wir mehr oder weniger dem Zufall. Im Navigationsmodus „Luftlinie“ lassen wir uns im GPS-System eine kerzengerade Linie als Richtungsgeber zum jeweils nächsten Eifeldorf anzeigen. Das gibt uns die Freiheit, bei jedem Abzweig, der halbwegs auf Kurs mit unserer Navilinie liegt, zu entscheiden, ob uns dieser Pfad gefällt, die richtige Breite und die passende „Oberflächenbeschaffenheit“ hat. Dabei kann es natürlich passieren, dass der eingeschlagene Weg nach ein paar Metern die Richtung komplett ändert und dass aus 6 km Luftlinie schon mal 20 km Fahrstrecke werden. Was soll´s, es funktioniert recht gut und ein bisschen spannend ist es auch.
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