Hallo zusammen,
Ich möchte mich kurz vorstellen.
Mein Name ist Thilo, ich komme ursprünglich aus D, wohne seit 11 Jahren in der Nähe von Biel.
Ich bin nicht ganz neu im Italienischen Motorrad- und Endurobereich, habe ich doch bis vor kurzem eine WR 450F bewegt, bin also (doppelt so teure) japanische Qualität gewohnt. Ausserdem hab ich noch andere Motorräder aus Italien gehabt, heute ist es noch eine Benelli 500 Quattro, die ich restauriert habe.
Auf die Beta Alp bin ich gekommen, da ich mit zunehmendem Alter immer weniger crosse und immer mehr "endurowandere", wobei das auch irgendwo stark untertrieben ist, da ich das schon seit 11 Jahren mache und man dann doch dazulernt. Die WR450 jedenfalls war mit am Schluss zu hoch, zu agressiv und in kritischen Momenten am Hang der viel zu kleine Anlasser zu schlecht (habe drei gebraucht in 6 Jahren). Ich lese hier seit ca. 2 Wochen mit, das meiste was jetzt kommt wird euch bereits bekannt sein:
Ich hab mir eine neue (412 km auf der Uhr, von Rentner) Beta Alp 4.0 geholt, 2017er Modell, eine der letzten mit Vergaser. Motor und Vergaser Suzuki DR 350, also über jeden Zweifel erhaben. Springt nicht über Kickstarter an, ist aber kein Problem, hat gar keinen mehr, war schliesslich bei DR350 auch so. ;)
Diese Teile werden bekanntich in der Toskana östlich von Florenz zusammengeschraubt und was soll ich sagen: Die Qualität hat sich auch nach 40 Jahren immer noch nicht geändert. Ich hab dieses WE 5 h gebraucht, um den Karren auseinanderzuschrauben, mit etwa 200 gr Pressenfett abzuschmieren, die Züge (ab Werk gequetscht) zu verlegen, usw. In Stichworten, sonst wird es zu lang:
Schrauben ankorrodiert nach nur einer Regenfahrt, ebenso die Speichen.
Benzinhahn hat nur noch "zu" und "auf", keine Reserve. Sind Acerbishähne, musste einen mit Reserve bestellen. Die im Mäusekino eingebaute Tankanzeige funtioniert selbstverständlich nicht, ist ja italienisch (leuchtet immer....) also ideale Voraussetzungen auf der Überführungsfahrt stehen zu bleiben. Als sie anfing zu stottern war gerade eine Tankstelle da, Glück gehabt. Müssig zu erwähnen, dass das Benzinanzeige-Geberkabel 20 cm zu lang ist und mit Kabelbinder "gekürzt" wurde.
Im allgemeinen scheinen Kabelbinder ein echtes Konstruktionsmerkmal zu sein.......
Kein einziges
Lager oder die Achsen waren gefettet, keines
, ebenso die Kette, ist bereits gelängt, da Modell "griechisch-trocken"
Griffarmaturen, Züge: KEIN Tropfen Öl, dafür Züge geknickt unter dem Tank.
An der Gabel waren die Arretierungsschrauben so einkorrodiert, dass das Gewinde auf beiden
Seiten mir schon entgegenkam, also alle Schrauben gefettet und Kupferpaste verwendet. Die verwendeten Schrauben waren zu kurz und liessen sich locker um 1cm verlängern, schon ging es.
Benzinschlauch und Ölrückführungsschlauch wurden vom guten Beta-Händler vorab getauscht, da ab Werk unbrauchbar.
Elektrik: So einen kleinen Durchmesser bei den Kabeln noch gar nie gesehen. Die geringste Korrosion, dann war es das. Das Licht geht nicht mehr aus (echt blöd im Wald, wo man möglichst nicht auffallen will), also muss ich da noch einen Schalter verbauen, der mir bei Betätigung der Fernlichts das vordere Licht ausmacht.
Die Aufkleber auf den Plastics lösen sich vorne schon - wegen dem Regen
auf der Überführungsfahrt. Überflüssig zu erwähnen, dass die Teile schlecht/nicht entgratet sind.
Die Anschläge für die Membran im Vergaser sind auch raus, sollte also ca. 30 PS haben. Die Gabel scheint aus den Sportmodellen zu sein, 47mm Durchmesser sind ganz schön kräftig, dafür ist die Gussteilverarbeitung mies.
Die hintere Schwinge hat in der Sicke für die Kettenversteller bereits Flugrost.
Die CDI verdeckt ab Werk ca 75% des Lufteinlasses under dem Sitz und muss sofort versetzt werden. Lösung: LI-Batterie aus der WR eingebaut, halb so gross, mehr Leistung. Da passt die CDI genau dahinter.
Alle Schrauben, die ab Werk KEINEN Farbtupfer haben sind zu locker. So ist mir nach dem Absteigen die Abdeckung des vorderen Zahnrades entgegengefallen. Das wurde nur noch von meiner Hose am Platz gehalten. Also: ALLE Schauben, denen man habhaft werden kann nachziehen.
Beschaffte Zusatzteile für den Geländeeinsatz:
Gepäckträger klein. Ab Werk ist nicht mal mehr der übliche Mini-Gepäckträger drauf.
Massiver Unterfahrschutz. Der verbaute viel zu dünne Plastikmist verläuft zwischen
den Rahmenrohren. Zum an den Bahnhof fahren für Strassenfahrer reicht es.
Hochgesetztes Schutzblech. Das verbaute Gelappere hätte sich bei der ersten Bodenwelle in den Reifen verwickelt.
Leistungskrümmer und Hitzeschutz
GPR Auspuff mit ABE, für den Wald. Der originale Auspuff hat schon Flugrost in den Ecken.
30mm Highriser zum im Stehen fahren
Sportheck mit ABE
Faltenbälge für die Gabel. Progrip, mag sein dass sie die Gabel beim Einfedern stören, ist mir aber lieber so.
FAZIT: Nichts für Otto-Normalverbraucher obwohl ein wirklich tolles Bike und bewährter japanischer Motorentechnik. Langfristig müssen alle Schrauben in Edelstahlschrauben getauscht werden und immer ein Fettfilm überall sein. Das mit dem Korrosionschutz der fehlt mag ja bei Rennsportmaschinen gehen, die werden nach 2 Jahren weggeworfen weil kein Teil mehr zu gebrauchen ist. Aber hier sieht es so aus, als wäre in 10 Jahren nur noch der Suzukimotor übrig, der Rest liegt als Staubhäufchen darum herum.
Ich gehen davon aus, dass hier jemand von Beta mitliest: Das ist jetzt wirklich nicht viel, was da fehlt, hier eine Schicht (Klar-)Lack, da mal Edelstahlschrauben, hier mal Fett, dort mal eine Zinkschicht, ein richtiger Benzinhahn und einen Ausschalter für das Licht und schon wäre alles gut und das Teil hätte Kult-Potential, zumal da der Suzuki DR350 Motor nächstes Jahr 30 jahre alt wird.
Gruss
tkm