Hi, das Problem ist ja wohl eher, dass rund 140 kg Motorrad nur noch schlecht auf Heckträgern mit TÜV-Zulassung auf handelsüblichen Womos zu transportieren sind, klar auf Kisten über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht schon eher, aber bei den üblichen Womos eher nicht.
Also bist Du im Normalfall auf einen Anhänger angewiesen, dann ist es natürlich egal ob 100 kg oder 130 kg Motorrad.
Aber nun zur Alp 4.0 und deren Fähigkeiten.
Auf der Straße ist die Alp durchaus passabel zu fahren, kürzere Strecken evtl. auch im Soziusbetrieb, je nach Statur der beiden Passagiere. Ich weiß zwar nicht, warum sich hier keiner daran erinnern kann, wann die 2 Personenzulassung abhanden gekommen ist, aber es war für das Modelljahr 2016 soweit, und zwar wegen der Abgasproblematik. Da musste Beta die Alp 4.0 als Sportmotorrad deklarieren, das ging dann nur als Einsitzer. Theoretisch kann man aber die Soziusrasten kaufen und auch an neuere Modelle anschrauben. Ist halt dann nicht erlaubt, aber technisch möglich.
Übrigens sagt man, dass die späten Modelle der ALP 4.0 zwar einen haltbareren Edelstahlauspuff besitzen, jedoch qualitative Probleme mit der Vorderradgabel hätten. Meine Alp 4.0 war Baujahr 2012, ich hatte mit ihr keine technischen Ausfälle, trotz mehr als 30 tkm Laufleistung. Ich kenne aber auch Alper, die schon früher heftigere Probleme mit dem Mopped hatten, weniger mit dem eigentlichen Motor, eher mit der Technik drum herum.
Was die Geländetauglichkeit der ALP4.0 angeht, da muss ich Dich enttäuschen. Mit Deiner Freeride ist das nicht zu vergleichen. Auch mit allen Pro-Teilen ist es nicht viel besser. Das Problem sind die Federelemente. Da müsstest Du auch hinten eine Modifikation mit einem individuell abgestimmten Federbein ins Auge fassen, evtl. auch die Umlenkung abändern. Ansonsten ist die Hinterhand der ALP 4.0 im serienzustand wirklich nur für langsames trialartiges Fahren geeignet. Bei schnellerer Fahrt stimmt die Progression der gesamten Konstruktion nicht. Da schlägt es Dir ins Kreuz sobald der Untergrund stufig oder grob steinig wird. Das war auch der Hauptgrund, dass ich meine ALP 4.0 verkauft habe, ich fahre zur Zeit eine KTM 690 (auch nicht zu empfehlen), eine SWM R500RS und eine modifizierte TT600e mit dem Fahrwerk der TT600s und einer großen Bremsscheibe von HE. Letztere ist, trotz knapp 160 kg, mein Lieblingsfahrzeug für die Westalpen.
Ich persönlich würde Dir am ehesten zu einer DR 350SE raten, die ist noch ein paar wenige kg leichter als die ALP, aber das Fahrwerk ist fürs Schottern viel besser geeignet. Natürlich ist die schon ziemlich alt, kostet in gutem Zustand noch mehr als die ALP, aber der Teilemarkt und die Möglichkeiten zur Modifikation sind noch viel umfangreicher. Oder schau nach einer CCM 450 Adventure, aber da bekommst Du gar keine individuellen Ersatzteile mehr, maximal Teile für den Motor (stammt ja aus der BMW G450X). Abgesehen davon geistern davon wirklich nur geringste Stückzahlen in Kontinental-Europa umher.
Auf die "neue" Alp zur Eicma würde ich nicht unbedingt wetten, schau mal in die entsprechenden Forumsbeiträge aus den letzten Jahren. Die Hauptaussage zusammengefasst ist: Eine neue Alp 4.? ist für das Betawerk unrentabel, da zu hohe Entwicklungs- und Fertigungskosten bei zu geringer Stückzahl. Da fertigt man lieber RR und XTrainer sowie 50iger, die bekommt man als Fabrikant aus den Händen gerissen, die sind schon verkauft, bevor sie das Werk verlassen haben....
Als ALPer sieht man also in die Röhre, natürlich wird die ALP 4.? immer wieder angeteasert, aber ausser vereinzelten Prototypen hat man bisher noch nichts wirklich gesehen. Ich persönlich wäre ja froh um eine hoffentlich geländetaugliche Alternative zu den zugegeben schon alten Moppeds, die hier so umherschwirren.
Gruß Christian