Captain schrieb:
Danke für eure Antworten zum Thema. Die meisten Fehlerquellen hatte ich schon ausgeschlossen. Das 12 er Ritzel
ist montiert und meine Überhitzungstheorie habe ich selbst widerlegt: Beim ersten stop and go Versuch am
nächsten Tag ging der Motor wieder aus. Der Hinweis von halpgas, der Motor mag kurze Gasstöße nicht, ist mir zu philosophisch. Wenn etwas nicht richtig funktioniert muß es eine Erklärung geben. Nach einer schlaflosen
Nacht habe ich dafür eine Erklärung gefunden. Menschen mit wenig technischem Verständnis werden sich damit
wohl schwer tun, ich versuche mal, muß dafür aber etwas weiter ausholen: Als ich begann mich für die Alp ernst-
haft zu interessieren habe ich erstmal alles verschlungen was das Internet zum Thema hergibt. In vielen Bei-
trägen war die Rede davon, dass das Aufbohren des Flachschiebers eine bessere Gasannahme bewirkt, also habe
ich mir den 2,8er Bohrer besorgt, danach eine alp200, Bj. 13 mit knapp 2000 km auf der Uhr. Jetzt konnte
ich das Rätsel lösen: Was kann man an einem Flachschieber aufbohren? Also Vergaser auf und Schieber raus.
Zwar hatte ich schon verschiedene Vergaser demontiert und montiert, aber diese Bauart hatte ich noch nie
gesehen. Der Schieber hatte keinerlei Verbindung zum Gasgriff und ließ sich beliebig verschieben. Noch ein
zu lösendes Rätsel. Schließlich fand ich im Ansaugkanal in Richtung Zylinder noch eine Drosselklappe die
sich beim Betätigen des Gasgriffes tatsächlich bewegte. Ein Flachschiebervergaser mit Drosselklappe? Die
japanische Version des doppelten Lottchens? Am Schieber entdeckte ich zwei senkrechte Bohrungen. Aha, dafür
der 2,8er Bohrer. Plötzlich war mir die Funktionsweise klar: Beim Drehen am Gasgriff gibt die Drosselklappe
den Ansaugkanal frei. Da der Schieber aber diesen noch fast vollständig versperrt herrscht nun Unterdruck,
durch die Bohrungen auch oberhalb des Schiebers und dieser wird angehoben. Größere Bohrungen bewirken einen
schnelleren Aufbau des Unterdrucks und die Gasannahme erfolgt schneller. Je höher der Unterdruck, desto höher der Schieber. Eine Regeleinrichtung, die die ständige Balance zwischen nach unten gerichteten Kräften( Schieber-
gewicht plus Federdruck) und nach oben gerichteten( Unterdruck) sucht. Der Schieber steht also niemals wirk-
lich still sondern pendelt in Höhe dieses Balancepunktes. Jetzt kommt als Störfaktor meine Person hinzu:
Der mir verbliebene Gleichgewichtssinn reicht noch, aus einen Fall vom Stuhl beim Frühstück zu verhindern.
Also versuche ich, Verbesserungen durch geeignete Fahrübungen zu erreichen: Extremes Langsamfahren mit kurzen
Stopps mit den Füßen auf den Rasten. Die Stillstandszeit möchte ich natürlich verlängern, da das für mich ein
Maßstab für Verbesserungen ist, jedoch kommt mir hier ständig die Schwerkraft im fiesen Bündnis mit Altersde-
fiziten in die Quere. Der Versuch einen Sturz mit einem Blitzstart abzuwenden endet manchmal in der Wiese.
Natürlich ging der Motor genau dann aus, als ich ihn am dringendsten brauchte. Man muß also den Startvorgang
und seine Auswirkungen auf den Vergaser untersuchen. Um die Kupplung zu schonen, nicht zu viel Gas geben.
Das ist vermutlich der Fehler. Bei einem Drittel Gas wird wahrscheinlich der Schieber auch nur um den gleichen
Teil angehoben, ist also etwa 10 mm von der unteren Endposition entfernt. Durch den ruckartigen Start wird-
die Gabel entlastet und das Vorderrad leicht angehoben, also bewegt sich auch der Vergaser, nehmen wir mal
20 mm, nach oben. Dem Gesetz der Trägheit folgend bleibt der Schieber noch einen Moment auf dem gleichen
Abstand zum Boden. Im Inneren des Vergasers findet also eine Relativbewegung des Schiebers zum Rest des Ver-
gasers statt, der Ansaugkanal wird für einen kurzen Moment geschlossen, der Motor ist aus und der captain
am Boden. Ein Indiz für die Richtigkeit meiner Überlegungen ist, daß das Problem fast nur bei griffigem Unter-
grund aufgetreten ist. Auf glattem Untrgrund bleibt der Ruck aus oder erfolgt zumindest sanfter.
Falls Jemand das mit der Trägheit und der Relativbewegung nicht kapiert hat, hilft ein einfacher Versuchsauf-
bau: Rollt ein Stück Papier zu einer Röhre, hängt einen Kuli an einem dünnen Gummi dort hinein so daß er unten
etwas rausschaut. Bewegt ihr das Ganze in senkrechter Position langsam aufwärts, wird sich der Kuli zum Papier
kaum bewegen, bei einer schnellen Bewewegung(ruppiger Start) kommt derkuli unten raus(Kuli= Schieber mit Nadel)
Hallo Captain,
ich fürchte, dass mehr als drei Sätze alle alltagsgeplagten Leute hier total überfordert. Versuche doch einmal deine Antworten unter der Überschrift deiner Frage abzusetzen, das macht deine Gedanken übersichtlicher und unser admin muss hier nicht so viel aufräumen. Interessiere dich einmal für 3 bis 4 Stunden dafür, was andere hier schreiben, dann siehst Du was ich meine und kannst eine Menge lernen. Ich hoffe Du nimmst mir das jetzt nicht böse.
Gruß
Ulrich