So, ich schreibe ihn jetzt einfach hier rein.
Der Plan war, aufgrund Eurer Erfahrungen und auch die unserer Mitfahrer die LGKS unter die Räder zu nehmen und anschließend noch weiter nach Spanien zu fahren.
Die Teilnehmer: Meine Frau (Alp200), unser Sprößling (in Italien Beifahrer), Pfiffer (WR250F), Schnuffi (G450X) und ich (450RR).
Allerdings gab es ein paar kleine Anfangsprobleme. Nachdem die größte Schwierigkeit war, die Soziusfußrasten für die RR überhaupt aufzutreiben
, kamen sie erst einen Tag vor Abfahrt mit der Post. Angebaut waren sie in 1 Std.,
die Probefahrt entfiel.
Schließlich sollte der Junior noch seinen GCC-Lauf in Mühlhausen absolvieren. Dort stürzte er
, daß sich der Ganghebel verbog und er das halbe Rennen nur mit 1. und 2. Gang fahren konnte, außerdem verlor er den Kickstarter. Also nach Hause, Moped raus, Ersatzmoped und unsere Beta´s eingeladen, geduscht und weiter gings nach Limone Piemonte.
Dort haben wir am Campingplatz Luis Matlas unser Basislager eingerichtet. Von hier aus starteten wir tags drauf unsere erste Eingewöhnungsrunde rauf zum Fort Central. Da die "Verbindungsetappen" über einige Km auf Asphalt führten, durfte/mußte der Junior auf der Alp mitfahren. Erst auf losem Untergrund durfte er wieder umsteigen. Übrigens mußte ich, solange wir auf dem Campingplatz fuhren, ihn auch hinten drauf mitnehmen, denn es ist doch, Zitat "so was von uncool bei der Mama und noch dazu "nur" auf einer Alp mitzufahren".
Die nächste Tour führte uns zum Rifugio Don Barbera, dabei kamen wir an der einzigen kritischen Stelle
vorbei. Bedingt durch einen Erdrutsch war nur ein nach außen hängender Singletrail vorhanden. Er war aber für die meisten von uns problemlos befahrbar...
Die anchließdende Brotzeit im Rifugio war lecker, der Kaffee nicht. Aber wir sind ja schließlich nicht zum Kaffeetrinken hier. Auf der Rückfahrt fiel uns ab dem asphaltieren Bereich die enorme Polizeipräsenz
auf. Die meisten ließen uns unbehelligt passieren, aber halt nicht alle. Ich mußte an einer Einmündung stehen bleiben und genau hier winkte mich ein Polizist zu sich.
Er schritt meine RR von vorne nach hinten ab, stellte wohlwollend die von mir zu Hause noch schnell montierten vorderen Blinkerattrappen und den Klemmspiegel fest. Allerdings waren die hintern Blinker nicht montiert, wo auch? Das merkte der Staatsdiener sofort, auch fielen ihm die nicht straßentauglichen Reifen auf. Wir schauten uns in die Augen, ich zuckte unschuldig mit den Schultern, er maßregelte mich mit dem Zeigefinger und gab mir mit einer Kopfbewegung und einem Augenzwinkern zu verstehen ich solle weiterfahren.
Das machte ich natürlich auch möglichst schnell, aber auch möglichst leise. Der folgende Tag brachte Regen und 15 Grad. Wir entschlossen uns mit dem Auto nach XX-Miglia zu fahren und siehe da, wolkenloser Himmel und Badetemperatur. Auch in Limone Piemonte schien inzwischen wieder die Sonne und für den nächsten Tag planten wir die Tour zum Monte Saccarello.
Der Weg führte uns wieder am Rifugio Barbera vorbei, in Nebelbänke mit entgegenkommenden Geländewagen hinein und sehr abwechslungsreiche Vegetation wieder hinunter nach La Brique und Tende zurück.
Den Aufstieg zurück zum Col de Tende und zum Fort Central vollzogen wir aber auf der alten, leider gesperrten Straße mit ihren über 40 engen Kehren. Einfach Traumhaft.
Nach der fast 120km langen Tour, tat uns allerdings schon ein wenig das Gesäß weh. Meiner Frau wegen der relativ bockigen Federung der Alp und mir (und meinem Sozius) weil wir immer im Sitzen fahren mußten. Einige Passagen hätte ich schon liebend gerne im Stehen genommen. Aber zu zweit?
Den letzte Tag verbrachten wir mit packen und einem kleinen Ausflug meinerseits mit der Alp. Direkt hinter dem Campingplatz führte ein netter Weg auf 1600m hoch und ein kleiner Wanderweg weiter durch augenscheinlich unberührte Natur. Ein herrlicher Abschluß.
Fazit: Die RR ist durchaus soziustauglich, solange der Mitfahrer von kindlicher Statur und Gewicht ist.
Reifen hatte ich Golden Tyre drauf. Vorne GT 216 und hinten GT 523 mit Mousse. Der vordere zeigte keinen Verschleiß,der hintere war auch noch nach dem anschließenden Spanienaufenthalt nicht
erneuerungswürdig. Auf Asphalt gibt’s, wen wunderts durchaus bessere Alternativen.
Terminlich lag unser Aufenthalt leider in einer ungünstigen Zeit (15. August, d e r Feiertag in Italien), ging aber leider nicht anders. Es waren natürlich Menschenmassen zu Fuß oder auf Mountainbikes unterwegs, die meisten aber waren uns gegenüber wohlgesonnen und wir grüßten uns gegenseitig. Wir vermieden selbstredend übermäßige Staubentwicklung und Geräusche bei Begegnung mit anderen Urlaubern.
Auch blieben wir an Engstellen schon mal stehen um eine Wandergruppe passieren zu lassen. Nur so ist es vermutlich auch in Zukunft möglich, diese Region überhaupt noch befahren zu dürfen.
Während wir drei die 1400 km bis Spanien fuhren, machten Pfiffer und Schnuffi noch einige Wege in Ligurien unsicher. Von mir bekamen sie unter anderem den Auftrag in das gut 30 km entfernte Caraglio zu fahren. Dort ist Boano Racing beheimatet und sie sollten mir ein paar Devotionalien besorgen.
Leider hatte der Laden Betriebsferien, typisch.
In Spanien wollten wir logischerweise auch offroadfahren, aber es war heiß
,sehr heiß
. Am Meer hatte es um die 30 Grad, da wo die meisten MX-Pisten waren, sogar 40. Fahren machte nur bis 10:00, oder ab 20:00 Spaß. So beließen wir es bei 2 Halbtagesausflügen zu den Pisten.
Ich drehte trotzdem fast jeden Tag morgens meine Strandrunden oder war in den bis zu 600m hohen Bergen unterwegs.
So sind nochmals ein paar 100 km zusammengekommen.
Schließlich ist auch der längste Urlaub leider wieder zu Ende gegangen, mit vielen tollen Strecken
und Erlebnissen, aber da war doch noch was... Jaaaaaaaaa die Lombardei!!! Allerdings muß ich noch klären, ob ich die Alp bekomme.
Es grüßt Euch bis dahin
der Espada