Wieder mal was aus meiner Erlebniskiste.
Die alten Hasen kennen ja noch meine orange Weste mit der Front – und Rückenaufschrift „Dienstaufsicht“ und dem Aufnäher eines nicht mehr existierenden Amtes.
Mit dieser Weste hatte ich schon viele kuriose Erlebnisse.
Wenn ich denen
übern Weg gefahren bin und angehalten wurde, oftmals mitten im Wald, wurde mir jedes Mal, ohne Aufforderung, der weitere Weg gewiesen. Grundsätzlich eröffnete ich immer das Gespräch - "sorry habe mich verfahren, will nach XYZ". Mit der Wegweisung bekam ich teileweise noch Zusatz-Infos, fahren sie nicht diesen Weg, der Weg ist noch mit umgestürzten Bäumen versperrt, wenn sie diesen Weg nehmen, dann sind sie sofort wieder auf dem richten Weg nach XYZ.
Gleichwertige Erfahrungen hatte ich mit Landwirten und Jagdpächtern.
Markant dabei war immer der Blick der Angesprochenen auf meine Weste und das keine Fragen zum Zweck meiner Fahrt gestellt wurden. Bemerkung: Auch diese Personen können kostspielige Anzeigen erstatten.
Aber es geht noch besser…..
Fahre aus einem Forstweg auf eine Kreisstraße und bemerke im letzten Moment, dass sich so ein Fahrzeug
nähert.
Wennschon - dennschon, dann demonstrativ vor denen auf die Kreisstraße eingebogen. Nach dem Ausklappen (ich hatte immer klappbare Enduro Spiegel an meiner Alp) meiner Spiegel - vorsichtig und unauffällig während der Fahrt - bemerkte ich, eine dezente Verfolgung meinerseits bis in den nächsten Ort.
Dort angekommen, aber immer noch fahrend, wurde mir rücklinks, mit allen vier Signaleinrichtungen eines Streifenwagens (Signalton, Lichtsignal, Lautsprecher und Dachleuchtschrift) klar gemacht „Stopp Kontrolle“.
Natürlich sofort angehalten, bin aber nicht vom Motorrad gestiegen, mit dem Rücken zum Streifenwagen. Die Beamten haben mich aus ihrem KFZ beobachtet und dieses ca. 3 Minuten nicht verlassen, da ich teils auch selbst nervös, sofort in meiner Jackeninnentasche unter meiner Weste nach meinen Papieren suchte, könnte von hinten ausgesehen haben, als ob ich etwas wie in einem „Holster“ suche, hab dann meine Papiere unter der Weste vorgezaubert und nach hinten gehalten.
Die beiden Beamten stiegen aus und ihre
erst und einzige Frage war,
für welche Dienststelle ich denn die Dienstaufsicht verrichte?
Ehrlich erklärte ich Ihnen, dass ich die Weste bei ebay ersteigert habe. Weiter führte ich aus, der Vorzug der Weste mit der Beschriftung ist, ich werde wesentlich besser von anderen Verkehrsteilnehmer wahrgenommen, z. B. wie durch Sie. Weiteres Beispiel: Wenn mich jetzt PKW‘s oder LKW‘s überholen, diese tatsächlich die andere Fahrspur nutzen und beim Einscheren genügend Platz lassen und mich nicht gefährden, wie es früher oftmals nicht der Fall war.
Ohne sich um mein Motorrad zu kümmern oder zumindest die Papiere zu kontrollieren, sind die Beamten mit einem freundlichen Gruß in ihr KFZ gestiegen und einfach so davon gefahren.
War irgendwie enttäuscht (habe mich schon auf die Kontrolle zur Betriebs- und Verkehrssicherheit geistig vorbereitet, mit der Gewissheit, dass alle Teile dran waren, teileweise nicht EU-konform, aber immer funktionstüchtig) zugleich aber auch glücklich, dass meine erste motorradmäßige Begegnung mit einer Streifenbesatzung so verlaufen ist.
Mein Empfinden: Motorradwarnwesten signalisieren, ich fahre ein einwandfreies Fahrzeug.
Noch ein Tipp: Bei Pausen ziehe ich immer irgendwo unter, z. B. hinter einer Tankstelle oder auf den Hinterhof einer Gaswirtschaft, also so, dass ich nicht von der Straße aus erkennbar bin.
Abschließend meine Meinung zum Thema: Mit einem geländegängigen Motorrad - grundsätzlich Urbane Areas meiden. Sobald ich mich im öffentlichen Verkehrsraum bewege, alsdann sollte immer die Betriebs- und Verkehrssicherheit – zumindest funktionstechnisch - gegeben sein, spart Geld und Punkte.
gruß trebeta