THEMA: XTrainer "Alltagstauglichkeit"

Keine Angst, ich möchte mir keine XTrainer als Alltagsmoped zulegen, eher als Zweit- oder gar Drittmoped.

Unsere Lehmgrube, in der ich mich in jungen Jahren ausgetobt habe, ist mittlerweile zugeschüttet und legal befahrbares Gelände, das über einen Schotterweg hinaus geht, ist gerne mal 20-30Km entfernt. Außerdem möchte ich das Moped auch mal auf dem Hänger mit in den Urlaub nehmen oder mit den Kumpels, die eher große Viertakt-Enduros fahren, eine Endurotour machen.

Deshalb wird man nicht darum herum kommen, mit der XTrainer auch mal ein paar Km auf der Straße zu fahren, dafür hat sie ja eine Zulassung und mich würde interessieren, was eine XTrainer mit dem originalen, offenen Auspuff an Sprit durchlässt. Wenn ich da mal 25Km zum Gelände fahre und dort nochmal eine oder zwei Stunden im Dreck wühle, komm ich da auch wieder zurück, ohne zu tanken oder wie weit kommt man beim gemütlichen Endurowandern?

Dass hin und wieder auch ein neuer Kolben fällig wird, ist ja bei sportlichen Zweitaktern nichts Neues, jetzt habe ich aber im Handbuch gelesen, dass sogar Kurbelwellenlager oder Pleuel turnusmäßig gewechselt werden sollten. Ein Kolbenwechsel ist ja kein Problem aber den Motor komplett zu zerrupfen ist schon bedeutend mehr Aufwand. Wechselt von euch vielleicht jemand regelmäßig seine Kurbelwellenlager?

Kommt immer drauf an wie/was man fährt.

Ich würde mal sagen, dass man mit ner Tankfüllung im Gelände (Hardenduro, Auffahrten, Hindernisse, tiefer Sand usw.) so 2h/50km schafft.
Auf der Straße oder Feldwegen vielleicht 3h/100km.

Sowas ist immer schwer zu schätzen.

Ich wechsel nur, was kaputt ist. Nichts auf verdacht oder Serviceplan.
Man hört ja zu 99% wenn was anfängt zu rasseln (Nach meiner Erfahrung)

Als "normalo" kriegst du keinen Tank in 2h/50km durch. Da wärst du schon bei den ambitionierteren Fahrern dabei (und dann auch nur bei schnellem Enduro wie GCC oder IGE)

Wechseln was kaputt ist, ist einfach dumm. Tut mir leid das ich das so sagen muss, aber ein Fresser oder kaputtes Pleuellager etc. kündigt sich oft NICHT an.

25hin+25zurück+ein paar Stunden fahren wird höchstwahrscheinlich gehen (wenn du nicht die ganze zeit 100kmh fährst sondern eher gemutlich dahin gondelst) wird aber definitiv eng. Kommt aber drauf an was und wie du fährst.

Wenn du eher gemütlich unterwegs bist, kannst den Kolben 150-200BH drin lassen.
Pleuel und Kurbelwellenlager sind nicht wirklich anfällig (mein Händler hat auch Motoren im Kundenkreis mit 700bh bei denen nur Kolben und Zylinder gemacht wurden) soweit würd ichs jetzt nicht ausreizen aber je nach Fahrweise machen die schon ihre 500bh.

Aber wie gesagt, es kommt auf die fahrweise an. Schnelles fahren: schnell wieder Tanken, öfter arbeiten am Motor etc.

Risen schrieb: Deswegen hab ich ja geschrieben, dass das schwer zu schätzen ist.
Wenn man z.B. erzbergähnliche Sachen fährt wirds schwierig mit mehr als 2h.
Also mehr als 3h halte ich schon für sehr unwahrscheinlich.
Das schaffen ja nichtmal die 4T.

Risen schrieb: Ich hab ja gesagt, nach meiner Erfahrung.
Bei einem Kolbenfresser ist meistens nicht der Kolben schuld. Das hat andere Gründe, dass der frisst und kann genau so gut mit einem neuen Kolben passieren.
Jedenfalls habe ich noch keinen Kolben gesehen, der einfach so gefressen hat.
Beim Pleuellager ähnlich.
Danach könnte/müsste man ja alle möglichen Teile auf Verdacht tauschen, weil die vielleicht kaputt gehen könnten.


Risen schrieb: Wenn ich mir die Motorräder von anderen "normalos" auf der Strecke angucke hat aber kaum einer über 200h runter. Selbt 5-10Jahre alte Enduros haben kaum über 100h.

Ja klar, den Verbrauch kann man schwer einschätzen.

Erzbergähnliches Gelände werde ich wohl kaum unter die Räder nehmen und wenn doch, dann wäre wohl meine Kondition eher erschöpft, als der Tankinhalt. Gemütliches Endurowandern, ab und zu ein Abstecher zur nächsten Enduro- oder Crossstrecke, da aber dann eher ohne wilde Fahrweise oder große Sprünge.

Dazu vielleicht 1-2 mal im Jahr eine Tour mit den Kumpels, die entweder größere 4T oder kleinere 2T Enduros fahren oder Ausflüge ins Hinterland beim Urlaub in Norditalien. Quasi alles, wofür mir die Zweizylinderenduro zu schwer und zu schade ist oder die kleinen Zweitaktmopeds zu wenig Leistung und Fahrwerk haben.

Da gäbe es ja auch noch die Alp, die sicher für solche Einsätze auch geeignet wäre, ich bin mir aber sicher, dass ich mit dieser an Grenzen stoßen würde, die es bei der XTrainer nicht gibt. Außerdem hab ich ein Faible für Zweitakter und da gibt es nicht viel Vergleichbares.

Dazu brauche ich natürlich noch die passende Bereifung. Auf der LC4 hatte ich damals den Pirelli MT21 Rallycross drauf. Ich hab kürzlich gesehen, dass es diesen immer noch gibt, mit all seinen Stärken (robust im Schotter und auf der Straße) aber auch Schwächen (Nässe). Da gibt es doch sicher mittlerweile modernere Alternativen?

Ich bin ein paar Mal die Krka Enduro Raid (quasi eine Mini-Rally mit leichtem Endurocharakter) mitgefahren mit einer RR300 (gleicher, potenterer Motor wie die XTrainer).
Die Tagesetappe war so in etwa 140 km, teils schnell, teils schönes Enduro, kein HardEnduro. Nach ca. 70-80km war der Tank nahezu leer. Je schneller die Strecke, desto schneller ist der Tank leer.

Zum Motor bzw. dessen Service:
Beim 300er 2T ist bei mir und seeehr vielen Leuten die ich gut kenne, der Kolben bzw. noch mehr die Kolbenringe verschlissen und müssen gewechselt werden. Ich wechsle den Kolben mittlerweile bei 80bh, da er bzw. die Ringe vom Verschleiß her gerade so noch nicht völlig verschlissen sind. 150-200bh würde ich mit einem Kolben nie fahren, wenngleich es die Dinger meist irgendwie bis dahin überleben. Wird der Kolben wirklich so lange gefahren, zeigt sich das gerne im Zylinder. Nicht wegen anreibern etc., sondern weil der Zylinder oben und unten oval geschliffen wird durch das leichte Kippeln des Kolben im Totpunkt. (Motoren mit gebrochenen Kolben hatte ich auch schon auf der Werkbank, meist so ab 130bh aufwärts)
Pleuel und Kurbelwellenlager wechsel ich im Schnitt bei jedem 2. Kolben.
Das Pleuel weil die "Anlaufscheiben" zur Kurbelwelle dann schon recht dünn sind, die Kurbelwellenlager "weils eh schon offen ist". Bei jeder Motorspaltung tausche ich dann noch das Getriebeausgangslager, weil es am ehesten mit Dreck in Verbindung kommen kann und am meisten Last abbekommt durch die Kette.
Ein mittelgroßer Service am 2T Motor dauert, ohne Vorbereitungszeiten wie sauberstes Reinigen des Motors et., etwa 3-4h (ohne Ein-&Ausbau und weiteren Aufwendungen). Der Aufwand hält sich somit in Grenzen.

Man kann die "großen" 2T schon als "ich tucker auf der Straße zum Gelände" Moped nehmen, man muss dort halt mit Hirn fahren und wissen was der Motor so braucht (Drehzahlwechsel, Schmiergas etc.). Spaß macht es auf Asphalt sowieso keinen, die Reifen danken es einem mit rapidem Verschleiß.

Meine Erfahrungen decken sich ziemlich mit denen von @DanyMC.
Nur das es in meinem Umfeld nicht ungewöhnlich ist nen 2t mit mehr als 150BH auf nem Kolben zu sehen (ohne großen Verschleiß am Zylinder)

Aber wie bei allem: fahrweise und Pflegezustand sind mit entscheident

@Betagvy
Der sinn von präventiever Wartung ist, Teile VOR dem Defekt zu tauschen und dadurch deutlich teurere schäden vorzubeugen.
Ein Ölwechsel ist doch genau das gleiche Prinzip? Macht doch keinen Sinn des für immer drin zu lassen nur weil noch nichts klapppert.

Danke für eure Einschätzungen.

Bei den Betriebsstunden, die so ein Zweit- oder Drittmotorad haben wird, ergibt das dann vielleicht alle 2-3 Jahre einen neuen Kolben und alle 5-6 Jahre einen mittleren Service. Das ist ja in Ordnung. Und das man den Tank bei beherzter Fahrweise in nicht einmal einer Stunde leersaugen kann und keine 100Km weit kommt, habe ich erwartet. Andererseits sollte bei gemütlichem Tuckern aber auch mehrere Stunden im Gelände oder 150Km möglich sein.

Ich denke, dass die XTrainer, mit weniger Leistung und weniger Fahrwerk als eine RR, auch etwas anders gefahren wird und daher Verbrauch und Verschleiß noch etwas geringer ausfallen dürften. Immerhin hab ich bis jetzt keine Ambitionen auf Mini-Rallys oder Mehrtages-(Hard)Enduro.

Und ich finde es auch sinnvoll, Teile zu vorsorglich zu ersetzen, bevor ein größerer Schaden entsteht. Ein Lagerschaden kündigt sich ja in der Regel an, wenn aber der Käfig bricht, dann passiert das meist unvermittelt bei voller Fahrt. Ist mir auch schon bei mehreren Pleuellagern passiert (das waren dann aber eher mehr oder weniger stark getunte „kleine“ Zweitakter).
Ich halte es aber für übertrieben, einen Motor, der eher schonend behandelt wird, vorsorglich alle zwei Jahre zu zerlegen, nur weil das in irgendeiner Anleitung steht, die auch für die wildesten Fahrer geschrieben wurde.

Und wenn Du eh 20-30 km zu einem Gelände fährst, um Dich dort auszutoben und dann wieder zurück (hab ich in der "vor-Transporter-Zeit" mit meiner alten Husaberg auch gemacht), spricht ja auch nichts gegen einen kleinen Fuelfriend (2 Liter oder so), dessen Inhalt Du entweder nach der Ankunft nachfüllst oder als Sicherheit nimmst, bis sich der Verbrauch bzw. das Gefühl dafür eingependelt hat.

Ja, von den kleinen Fuel-Friends hab ich schon ein paar…
Es ist beruhigend, wenn man noch ein paar zusätzliche Km Reichweite dabei hat.